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Zhao

17. 01. 2015
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Autor
Nemecpise

Zhao


Die Witwe Zhao schritt auf die Terrasse, der Laden war noch geschlossen und sie schöpfte Kraft für diesen Tag. Sie hatte ihre Sinne mit den Morgenübungen geschärft und blickte über das Tal, in dem die Kirschblüte eingesetzt hatte. Die Träume von Schnee und Wärme verbanden sich auf eigentümliche Weise in dieser weißen Pracht und dem sprossenden Grün. Zhao Bing war traurig, denn sie fühlte sich so allein. Es war das Jahr in dem der Kaiser den Frieden mit den Nordvölkern geschlossen hatte, nachdem der Krieg fast neun Jahre angedauert hatte. Dieser Krieg hatte Zhao vor drei Jahren ihren Mann entrissen. Sie hatte ihn auf ihre Weise geliebt, er hatte ihr viel gegeben. Ja, sie konnte niemandem, auch ihren besten Freundinnen, davon erzählen, in welch kraftvoller Weise er sie geliebt hatte.
Sie war durch ihn vom kleinen 15jährigen Mädchen zur Frau erblüht, die nun mit ihren 24 Jahren die Besitzerin des Ladens für Seidenschleier war, den sie von ihrem 12 Jahre älteren Mann geerbt hatte.  In dieser Jahreszeit gab es wenig Anlass, Schleier zu tragen und auch die Fächer im Sortiment waren noch schlecht zu verkaufen. Sie stieg bedächtig die Stufen der Terrasse hinab und berührte die ersten Blüten im Gras, das so taufrisch und hellgrün leuchtete. Sie saß da und dachte über ihre Zukunft nach. Frühling - das war die Zeit der Hoffnung, des Sprießens, des Aufbruchs. Und den Aufbruch wollte sie in diesem Jahr wagen! Ihre Mutter und ihre älteren Schwestern hatten bereits mit Sorge betrachtet, dass ihre so überaus glückliche Ehe nach sechs Jahren noch nicht mit Kindern gesegnet gewesen war. So hielten sie seit langem Ausschau nach einem neuen Ehemann für die Einsame. Da kam vor allem der reiche Herr Wang in Frage, ein angesehener kraftvoller Mittvierziger, dem die kleine Möbelfabrik an der Ecke gehörte. Er war zwar nicht hübsch oder von gewählten Umgangsformen, dafür aber ein Mann, der groß war und kräftig, ja, vor Kraft zu strotzen schien. Seine beiden Haushälterinnen wurden für diesen guten Gesundheitszustand ihres Herrn verantwortlich gemacht und sie schmunzelten vielsagend, wenn man sie auf der Straße beim Wasserholen grüßte. "Ein Mann von Erfahrung müsste es sein - eben wie dieser Herr Wang!" meinte ihre Mutter überzeugt. Aber die Witwe Zhao hatte durch eine Freundin in Erfahrung gebracht, dass die Polarität ihrer beider Schicksalsflüsse getrennt oder gestört wäre und die wirkliche Harmonie nie eintreten könnte. Sie pflückte das kleine gelbe Blümlein vor sich, zwischen ihren Beinen: Das, ja das war der schöne Herr Daj. Er würde heute wieder den Laden betreten, genau wie gestern und vorgestern. Mal kaufte er etwas, mal sah er sich das Sortiment an und führte ein fachliches Gespräch mit ihr, der Ladenbesitzerin. Er war nicht viel älter als Zhao, doch hübsch und sanft, still, scheu und vorsichtig. Einer leisen Katze gleich betrat er den Laden, vielmehr schlich er herein, blickte sie aus seinen Augen lange an und sprach ein paar Worte, die ihr gleich nahe gingen, wandte den Blick nicht von ihr, die sie es schließlich vermied, ihn direkt anzublicken. Jetzt im Gras, in Vorbereitung des Treffens, das zumeist am späten Vormittag stattfand, jetzt sehnte sie ihn schon herbei. Sie streckte ihren Körper wie eine Katze - wie ein Tier der Stille und der Sehnsucht. In ihrer Hand jenes Blumenorakel. Er sollte gelb tragen und sie würde es als Schicksalszeichen verstehen. In der Luft hallte Gesang aus der nahen Schule, ein Saiteninstrument begleitete klagend. Als sie sich erhob, flogen gelbe Vögel auf und die Witwe Zhao wurde glücklich und hoffnungsvoll. Sie ging zurück, öffnete den Laden und gleich kam eine dicke Frau herein, die sie lautstark begrüßte. Ob Frau Bing nicht wüsste, worüber alle sprächen? Der Provinzverwalter des Kaisers wolle eine Straße bauen lassen, die durch eine Brücke die Orte diesseits und jenseits des kleinen Flusses verbindet. Mehr Kundschaft oder mehr Konkurrenz, das war nun die Fragestellung, die sie in langem Gespräch mit der Kundin klären musste. In ihrer kleinen Vase blühte inzwischen sie, die kleine gelbe Blume...Ihre Unterhaltung zog sich hin und als die Tür fast geräuschlos aufging und Herr Daj in seinem gelben Überhang eintrat, bemerkten es die beiden Damen nicht gleich. Die Witwe Zhao stieß einen Schreckensruf aus, als vor ihr plötzlich das so ersehnte Gesicht auftauchte und Herr Daj ein paar Entschuldigungen murmelte. Unter ihrer weißen Schminke wurde Frau Zhao knallrot und die Besucherin spürte genau, von welcher sich anbahnenden Verbindung sie da Zeugin wurde. Sie schloss ihr Gespräch mit einem guten Wunsch an die Verbleibenden und schritt aus, um im Friseursalon ihre nächste Unterhaltung zu suchen. Herrn Dajs Überhang passte farblich fast 100% zu der kleinen gelben Blume und heute war Frau Zhaos Glückstag, denn Herr Daj kaufte ein ganzes Sortiment Fächer - angeblich als Geschenke für seine zahlreichen weiblichen Familienmitglieder...Frau Zhao sprach leise, blickte zu Boden, bewegte sich kaum vom Fleck und bemühte sich redlich, all die sittsamen Dinge zu tun und keine übereilte Handlung zu begehen. Ganz offensichtlich ließ diese Zurückhaltung die Stimmung Herrn Dajs steigen und ihr Gespräch drehte sich um das gesittete Verhalten mancher und das ungesittete Verhalten anderer Frauen - gerade in Bezug auf die Fächer und deren angemessenen Gebrauch. Wie sehr zog sich da die Seele Frau Zhaos zusammen und sie nickte und nickte, um ihre Betroffenheit zu beweisen. Verkaufte sie selbst ja diese Objekte richtigen oder falschen Benehmens...und da kam auch schon das Wort Ehe und Verbindung in ihr Gespräch, genauer gesagt trieb Herrn Dajs Rede zielstrebig darauf zu. Und die gesittete und sehnsüchtige Frau Zhao beglückwünschte sich über diese nun doch rasche Wendung ihres Schicksals, denn es war klar, dass dieses Gespräch zusammen mit den Besuchen und didaktischen Reden des Mannes die Frau in die entsprechende Laune versetzen sollte. Dass er nun auch rein finanzielle Erwägungen und Einblick in seine berufliche Planung anbot, war ein fast schon
übereiltes Vorgehen. Als er höflich sich verneigend gegen die sich höflich verneigende Frau den Laden verließ, war es Frau Zhao klar, dass in den nächsten Tagen ein Bote - oder eher eine Botin - des Herrn Daj vorbeikommen würde, um die Anträge zu unterbreiten. 
Es ging dann auch entsprechend schnell und Frau Zhao gab dem Werben nach, vereinbarte über ihre Schwester die Bedingungen der Verbindung und freute sich schon auf die Freuden, die die Ehe mit sich bringen würde. Zu lange, so kam es ihr nun vor, hatte sie sich vorsichtig bewegt, um keine Schande über ihre Familie zu bringen, die doch nur auf die neue Ehe von Frau Zhao gewartet hatte. 
So kam die Zeit der Vorbereitung, der Rituale, der Sterndeuter und Magier. Der entprechende Tag wurde bestimmt, aber auf die anderen Paardeutungen verzichtet. Es ging damals noch der Unglaube um, der Mann und die Frau sollten sich betreffs ihrer Harmonie bestimmten gemeinsamen und isolierten Riten unterwerfen, diese - so war es Brauch und Aberglaube - mussten jeweils ohne Kleidung und Schmuck verrichtet werden.
Beide waren zu zögerlich und auch zu modern, um dergleichen Scharlatanerie über sich ergehen zu lassen. 
Nun wurde also Hochzeit gefeiert, es gab Speis und Trank im Überfluss, alle nahen Verwandten und sogar unbekannte Verwandte reisten an; sollten sie sich alle wohl fühlen und die Großzügigkeit der sich eröffnenden Verbindung erspüren. Doch da war jener alte Mann - war er nun ein Bettler oder ein verarmter Verwandter von Seiten des Ehemannes? Jedenfalls begann er, Schande über die Feier zu bringen, indem er sich unter dem Einfluss des Pflaumenweins seiner lumpigen Kleidung entledigte und als sich alle Frauen angstvoll die Hände vor Augen schlugen und sein letztes Kleidungsstück fiel, da sang er los. Es war ein Spottlied auf die männliche Größe und spielte mit dem Wortklang Größe-Kleine Kleine-Größe. Und ob sie es wollten oder nicht, kicherten die Frauen und auch manche Männer los über die Spottverslein, die es nötig machten, dass man sie (so ging ein alter Brauch zum Bannen von Unheil) in ähnlichem Spott erwiderte und den Spötter verlachte. Dies geschah hier nicht, allen war es zu peinlich und es oblag dem neuvermählten Manne, diesen Nackten zu bekleiden und aus dem Fest hinauszubefördern. Dies geschah dann auch und das Paar zog sich bald zurück, denn der Abend war vorgerückt und die beiden sollten vollziehen, was das Gesetz und die Natur verlangten. Frau Zhao dachte an tausend Dinge, an Omen und die Rituale der Frauen, Duftwässerchen und Kleidungsanspielungen auf das sexuelle Geschehen hinter verschlossenen Türen. Herr Daj kam in das Halbdunkel des Raumes, der fortan ihr gemeinsames Schlafzimmer sein sollte. Er sprach leise und höflich und setzte sich auf die Bettkante. Er sprach über Zwänge und männlichen Übermut und stellte sich als Beispiel männlicher Mäßigung vor, so dass Frau Zhao aufhorchte. Es klang so gut und beruhigend, dass sie in dieser Nacht also nicht gefühllos in Besitz genommen werden würde. Herr Daj - er schien im Halbdunkel des Raumes noch halb bekleidet - legte sich neben die fast völlig nackte Frau. Diese rückte instinktiv ab und vesteinerte, auf den Zugriff der männlichen Hand wartend. Doch dieser kam nicht. Es wurde von den neuen Sitten und dem Wohlverhalten gesprochen und sie hielt auch in der Dunkelheit den Kopf steif geradeaus und die Augen gesenkt. So vergingen die Minuten. Herr Daj betonte, dass die Hochzeit sehr anstrengend gewesen war, besonders der spöttische Bettler habe ihm den letzten Nerv geraubt. Und so lag er da, bekleidet und gesittet und neben ihm ruhig atmend die bleiche Frau Zhao, gepudert und doch nicht...Ein Beobachter der Szene hätte nicht unterscheiden können, wessen regelmäßige Atemzüge verrieten, dass er oder sie eingeschlafen war.
Ein heller Morgen brach durch die Fensterritzen. Frau Zhao stand leise auf und kleidete sich an. Ihr Laden konnte nicht ohne Aufsicht bleiben und so ging sie hinein. Und als der Zeitpunkt des Öffnens gekommen war, strömten viele gute Kunden herein,um ihr die Glückwünsche zu unterbreiten. Es würde ein anstrengender Tag im Zeichen dieser passenden und glücklichen Heirat werden. Als Frau Zhao abends den Laden abschloss,
fiel ihr auf, welch frappierende Ähnlichkeit der Schlüsselzapfen doch mit einem männlichen Glied hatte. Sie fasste schmunzelnd nochmal daran, was hatte sich der Handwerker wohl dabei gedacht? Ob er seinem eigenen Glied nachgebildet war? Wie dumm war sie doch gewesen, dieses Sinnbild nicht zu verstehen...Zuhause hatte eine Dienerin die Abendsuppe gekocht und Herr Daj begrüßte sie mit einer sehr höflichen Verbeugung, die verriet, dass er aus einem gebildeten, vornehmen Hause stammte. Nach dem Essen setzte wieder die Unterhaltung ein und ging diesmal über die guten Fächermaler, was seine Vertrautheit mit dem Beruf seiner Frau andeuten sollte. Als Frau Zhao auf dem Diwan nach seinem Ärmel griff, da zuckte er zusammen und sprach nicht weiter, er war aus seinem Fluss geworfen. Er bot ihr einen Spaziergang um den Markt an. Sie nahm dies freudig auf, denn als unverheiratete Frau hatte sie sich in der Öffentlichkeit nicht häufig allein zeigen dürfen. Jetzt wollte sie ein wenig Stolz spüren und ging glücklich die drei Runden um den leeren Marktplatz. Frau Ling grüßte sie aus ihrem Fenster, sie grüßten gesittet zurück. Wieder zuhause angekommen, wollte Frau Zhao ein erfrischendes Warmbad bereitet bekommen und beauftragte die Dienerin damit. Ihr Mann setzte sich in sein Zimmer und las. Als sie frisch gebadet nur mit einem großen Handtuch bekleidet zu ihm trat, wurde er sichtlich verlegen. Noch verlegener, als ihr Tuch aufklaffte und ihre weiße Haut an Brüsten und Unterbauch durchblitzen ließ. Er stellte ihr seinen Lieblingsautor vor, lobte dessen Schaffenskraft und Kunst. Sie schwieg höflich und dann war es schon Zeit zu Bett zu gehen. Sie riskierte heute, nackt unter den Decken zu liegen und wartete. Ihr fiel der kantige, klobige Schlüsselzapfen ein und dass sie bei nächster Gelegenheit dieses offen erotische Instrument durch ein moderneres Schloss ersetzen lassen würde. Ihr Mann trat ins Zimmer, legte seinen Obermantel ab und bemerkte, dass es doch kühl war für diese Jahreszeit, eben noch kein Sommer. Sie pflichtete eifrig bei und erwähnte, dass sie dennoch heute auf alle Bettkleidung verzichtet habe, um ihm die Rituale einfacher zu machen. Er räusperte sich und fasste unter der Decke mit seiner kalten Hand nach ihrem Bauch. Sie fuhr zusammen - das Ungewohnte und die Kälte wirkten zusammen und ihr fiel der lüsterne nackte Bettler ein, wie sie ihn zwischen zusammengepressten Fingern beobachtet hatte. Er hatte in seiner kaum behaarten nackten Männlichkeit eher wie ein Knabe gewirkt, denn er war kurzgliedrig. Nun begann sich ihre weibliche Neugierde doch zu regen und sie tastete ihrerseits nach seinem Nachtkleid. Sie versuchte, die Rockschöße zu teilen, was sich als mühsam erwies, denn es waren diverse Knöpfe zu öffnen und Stoffbahnen zu entfernen. Er schwieg - in Gedanken? In Erwartung? In Panik? Wohl letzteres, denn ihre weiche, warme Hand ertastete schließlich ein kleines Hautläppchen zwischen seinen Beinen. Ihr fiel der kraftvolle Herr Wang ein, den man ihr angetragen hatte, gleich dachte sie auch an ihren verstorbenen Mann, der sie stets bedrängt hatte und sie im Sturm erobert hatte, sie erinnerte sich an die süße, starke Angst vor dem Gefühl, das - halb Schmerz, halb Lust - Einkehr in ihrem Körper gehalten hatte, damals. Es war ja doch schon Jahre her und sie fragte sich, ob ihr Körper, ihr Verlangen schon so zu wünschen übrig ließen... Sie hatte den ganzen Tag an nichts anderes denken können und war gegen Abend so weit gewesen, dass sie ihre Unterwäsche wechseln hatte müssen. Die kalte Hand Herrn Dajs ruhte dagegen unbeweglich auf der Stelle, wo er ihren Nabel vermuten durfte. Sie drehte sich ihm vollends zu,im Finstern des Raumes nahm ihr Mut plötzlich zu. Sie spürte wie ihr Denken sich verflüssigte und wohlige Eindrücke ihren Körper erfüllten. Wenn es ihr doch gelänge, diese dem neuvermählten Bräutigam mitzuteilen und mit ihm diese Lüste zu teilen. Er erhob sich abrupt und schritt zur Tür - spürte die lautlose Frage und gab an, sich erst noch erleichtern zu müssen. Sie lag lange Minuten im Finstern und hörte Gänse in der Ferne schnattern. Da klickte es an der Türe und ihr Gemahl kam im Schlafrock zurück und wollte soeben ein Gespräch über die bauliche Anordnung der Räumlichkeiten des Hauses beginnen, als er ihren heißen Atem ganz nahe erspürte. Er fasste ins Dunkel und ergriff eine der kleinen kompakten Brüste seiner Frau. Ihr Laut klang wie der genaue Mittelpunkt zwischen Schmerz, Lust und Protest. Sie griff daraufhin ebenfalls zu und dort war das kleine feuchte Hautzipfelchen des Herrn Daj. Er stieß seinerseits ein Geräusch hervor, das aber schwierig zu erkennen war als das, was es ausdrücken sollte. Sie packte beherzt zu und jetzt klang es nach Schmerz, was sie vernahm. Sie streichelte seinen Körper sanft von oben bis zu jener unerkundeten Lustzone, wo sie ihre Lust zu suchen hatte. Er schmolz dann doch dahin und empfand die richtige Berührung an der richtigen Stelle wie erlösend und stöhnte unerwartet auf. Da schnatterten die Gänse plötzlich ganz unerwartet direkt unter ihrem Fenster und beide lachten los. Sie fühlten sich durch diese Unterbrechung irgendwie gerettet und sprachen über den Nutzen dieser Haustiere, die Herr Daj nach eigenen Worten auf die vortrefflichste Weise zuzubereiten verstand. Sie einigten sich in der Aussage, dass dies durch die vielen Glückwünsche und Kontakte ein sehr anstrengender Tag gewesen war und schliefen auf die frommen Wünsche des Ehepartners hin schnell ein, oder zumindest Herr Daj gab bald regelmäßige Atemgeräusche von sich. Während Frau Zhao ihre Nacktheit mit einem Tuch verhüllte, um aber bloß zu entdecken, dass ihre Lust noch fortbestand und sich in Tuch und Überzügen feucht niederschlagen würde. Sie fand denn auch schnell den Ort höchster Lust an ihrem Körper und während sie sich schnell und kurz dort berührte und einen verstohlenen Blick auf den ausgestreckten Körper ihres Mannes warf, ergriff sie auch schon jene süße Welle und warf sie auf den Strand der Ernüchterung. 
Am nächsten Morgen war Herr Daj schon fort als Frau Zhao erwachte. Ein höflicher Gruß von ihm fand sich bei der Tür, denn er hatte Geschäfte zu regeln und war zu Fuß unterwegs in den Nachbarsort. Ja, dachte sie bei sich, ich kann stolz sein, einen so feinen und gefühlvollen Mann gefunden zu haben. Plötzlich kam ihr der verstorbene Gatte brutal und gierig vor. Der Schlüsselzapfen in ihrer Hand glühte und sie war verärgert über die hinterlistigen Handwerker, die einer Frau die Hand mit diesem Zapfen schwer machten. Sie ließ ihn denn auch von einer Hand in die andere gleiten und das Ding wurde wärmer und wärmer. In einem Hinterzimmer ihres Ladens stand eine Schüssel mit Kleister, der zum Ausbessern bestimmter Fächer benutzt wurde und in den sie jetzt den Zapfen mit gewisser Häme abwarf. Sie erfasste das Ding nochmal, um die unbedachte Geste wieder auszugleichen, aber wie geschmeidig war dieses Teil nun geworden, es flutschte in ihre Hand zwischen ihre Finger hinterließ leicht klebrige Spuren auf ihren Händen und just in dem Moment kam Frau Ling in den Laden und blickte errötend auf die weißlich verschleimten Hände der lieben Frau Zhao, die zudem noch den Schlossknochen wie in Gedanken umfasst hielt. Die Kundin zückte ihren Fächer und bedeckte ihr Gesicht, das wohl wegen des unerwarteten Schauspiels Farbe gezogen haben mochte. Die Unterhaltung kam mühsam in Gang und dann überbrachte Frau Ling doch noch die Einladung des ehrenwerten Herrn Wang, Möbelfabrikbesitzer und Pferdezüchter, der die Familien (oder besser Paare) Ling und Daj zu einem Pferdzuchtversuch bei seinen Ställen einladen wollte. Das Ganze sollte sich zur Teezeit nach dem Essen abspielen, so dass Frau Zhao ihren Laden nicht einmal für kurze Zeit würde schließen müssen. Und so gingen denn zur vereinbarten Zeit die beiden Paare zur Pferdekoppel des Herrn Wang, der in eng anliegenden Hosen auf sie zutrat, sie breit grinsend begrüßte und zum Rand der Koppel geleitete. Herr Daj besah sich das in der Mitte zwischen Pfählen stehende Tier genau: Eine schöne braune Stute, glatt, glänzend, nervös trippelnd, ja das Tier konnte nicht vom Fleck, denn die Beine waren an den Pfählen befestigt und sie konnte nicht fort. Noch bevor die Anwesenden nach dem Zweck dieses Arrangements fragen konnten, führte der breit grinsende Herr Wang ein scheckiges Pferd heran, das er trotz seiner Kraft und seiner Befehlsstimme kaum zu zügeln imstande war. Zwei Fächer zuckten nach oben, denn im gleichen Moment hatten die beiden Damen bemerkt, dass es ein durchaus rossiger Hengst war, der zu der Stute geführt wurde und in Vorahnung deutliche Anzeichen sexueller Erregung erkennen ließ. Herr Wang war ein vitaler Rossebändiger und er ließ den Hengst tüchtig zappeln, bevor er ihn dann an die Stute führte. Eine Runde nach der anderen musste er absolvieren und seine Erregung war wohl schon fast einen halben Meter lang. Die Damen kicherten verlegen und die Männer glotzten wie hypnotisiert auf den dicken Zeugungsschlauch des Tieres. Doch auch die Stute zeigte Erregungsanzeichen - weißer Schleim troff aus ihrem Maul und ihre Nüstern blähten sich wieder und wieder. Unbeholfen, schwerfällig schob sich der Hengst nun endlich auf den Rücken der Stute, doch sein großer Schlauch baumelte noch ziellos in der Luft. Herr Wang stieg beherzt zwischen die Tiere, ergriff zum Erstaunen aller Anwesenden den Schlauch und führte das feuchtglänzende Monster zwischen die Hinterbacken der Stute, wo es denn auch gleich versank. Herr Wang rief den Paaren etwas zu wie "Man muss etwas nachhelfen, oft, im Leben - hahahaha!" und alle schauten atemlos dem kraftvollen Lustakt der beiden Tiere zu. Frau Zhao zuckte zusammen wie vom Blitz getroffen - ihre Hand war ganz wie von selbst zwischen ihre Beine geglitten und entdeckte dort einen feuchten Fleck, der sich auf dem weißen Stoff prächtig zeigte. Sie drängte denn auch sofort aus Angst vor Entdeckung ihren Gatten heim zum Geschäft, doch der war wie von Sinnen, Schweiß auf seiner Stirn, ebenso schienen die Herrschaften Ling unfähig zu hören oder sich zu bewegen. Sie waren ganz Aug. Es war eine sexuelle Meditation im Gange und Frau Zhao verdächtigte Herrn Wang in seiner berechnenden Derbheit auf eine sexuelle Offenbarung durch die jungen Paare spekuliert zu haben. Es schoss ihr durch den Kopf, dass gerade sie selbst der möglichen Absicht sehr nahe gekommen war, denn es war an ihr sogar körperlich die Erregung zu sehen, die ihr Tuch durchnässt hatte. In Panik lief sie los, voller Angst jemand könnte sie genauer besehen. Ihr Ehemann rief ihr nicht nach, vielleicht hatte er ihr Verschwinden nicht einmal bemerkt. Sie schloss sich in das Hinterzimmer ihres Geschäftes ein, das sie ohnehin in Kürze würde öffnen müssen. Dort lag noch jenes Kleisterschüsselchen, der Zapfen in ihrer Hand glühte und schon schob sie das Objekt in ihre geheimste Hautspalte, die nach kürzester Zeit heiß, hart und hemmungslos reagierte. Sie schrie und biss sich in ihre freie Hand. Blut floss aus der Wunde und langsam kam sie wieder zu Bewusstsein, ja sie bemerkte erst jetzt, wie weit sie sich von ihrem "Normalzustand" entfernt hatte. Herr Wang war ein Schurke, ein Tier, er selbst. Ihre Augen schlossen sich, sie trieb in der Zeit zurück, sie sah den Mann mit dem wilden Hengst am Zügel breit grinsend auf sich zukommen - nein, das durfte er nicht! Er musste doch, er konnte doch nicht einfach, sie war eine ordentliche Frau, ordentlich verheiratet, doch er war einfach unbezähmbar, ihre Beine waren an Pflöcken festgebunden, er wusste, dass sie hilflos war, sie musste sich schnell entscheiden - ja, es sollte Herr Wang sein, sein raues Gesicht war schon vor dem ihren, er grinste, sein Beinkleid flog auf, der Zapfen drang ein, sie schrie erneut und es läutete läutete irgendwo - die Ladenglocke! Der Laden - sie musste öffnen. Drei freche Jungs standen draußen und drückten die Nasen an der Glasscheibe platt. Was wollten die? Frau Zhaos Gesicht war gerötet, ihr Atem ging stoßartig und wie im Absturz traf sie auf die Welt um sich her. Die Jungs wollten Süßigkeiten und kaum hatte sie geöffnet, schon sprangen sie die Kerle an und hielten sich an ihren Tüchern fest, die jetzt nicht so befestigt waren wie vordem und schon war ihre linke Schulter nackt, ihre Brust kam hervor, ein Junge schrie grell auf. Sie schienen etwas von der erotischen Spannung des Raumes zu spüren und wie drei Jagdhunde hielten sie sich an ihr fest und rissen und zogen - da! Die weiße rechte Schulter, ihr schneeweißer Busen strahlte, braun kontrastierten die Vorhöfe - die Knaben waren verzückt, kurz gebannt, überrascht...doch gleich ihre Griffe frecher, drängender. Frau Zhao raffte die Stoffe zusammen und schrie "Hinaus ihr Flegel!" Und endlich ließen sie von ihr ab und rannten aus dem Laden. Frau Zhao rannte nach hinten aus dem Laden, nicht ohne die Vordertür verriegelt zu haben. Gewiss, sie hätte es wissen müssen, war es doch in ihrer Provinz Sitte - Tradition - dass sich die Lausejungen an den neuvermählten Ehefrauen gütlich tun durften und der Ehemann die Chance bekam, den Beschützer zu spielen. Nur war Herr Daj ja heute weg und sie diesem bösen Spiel völlig ausgeliefert. Und da erinnerte sie sich: hatte nicht bei ihrer ersten Hochzeit vor Jahren ein ähnlicher Scherz stattgefunden? Sie war allein im Laden gewesen und zwei Knaben waren eingetreten und hatten sich - unter dem Vorwand, die Ware begutachten zu wollen - an sie herangemacht und die damals noch jüngere, noch verschüchterte Zhao zwischen sich eingeklemmt und hemmungslos angegrapscht, betastet und ihr Wimmern als Einladung missverstanden. Sie hatte sich hilfesuchend umgesehen, damals, und es war schon ihr damaliger Ehemann im Geschäft gewesen, hatte sich gleichsam leise angeschlichen und die sich entwickelnde Situation beobachtet - hatte ausgekostet und schließlich mit seinem massiven Eingreifen die Jungs erfasst, gepackt, erniedrigt, entblößt und sie hatte sich halb abgewandt, in ihr Tuch gehüllt und die entblößten, erregten Teile der Knaben bloß kurz gemustert. Doch diesmal war sie sich ungeschützt, geradezu verlassen vorgekommen und hatte den Plan, ihrem Gatten ausführlich zu berichten. Herr Daj kam sehr viel später nachhause und hatte ein Buch des berühmten Philosophen Lai Hsi bei sich, das er zu lesen verlangte. Das kostete die arme Frau Zhao einige Bitternis, denn sie fühlte sich unverstanden und mit ihren Anliegen und ihren Ängsten allein gelassen. Noch unerfreulicher war die Bettszene, die ihr letzte Gewissheit verschaffte: Er las, drehte sich um und schien ihr schlagendes Herz und ihre Anschmiegsamkeit kaum zu spüren. Er weilte in anderen Welten des Geistes und sie hatte dort keinen Zugang mit ihren kleinen weiblichen Lüsten und Ängsten. Der schöne Herr Daj war kalt. Sie beriet sich in der Folgezeit mit ihren Verwandten und ihre alte Großmutter riet ihr zu einem Eheorakel. Dies bestand schlicht aus der Umkehrung der Situation zwischen Mann und Frau: Sie sollte die Sonne, der Wind und das Wasser sein, ihr Gatte die ruhende Erde. Würde die Erde Frucht tragen - war es geschafft. Würde der Boden karg bleiben...dann riet ihr die Großmutter zu neuen Versuchen, über die sie sich nicht auslassen wollte. Sie sollte aber ein sanfter Wind, starkes Wasser, eine heiße Sonne sein und das konnte durch Kleidung und Taten bewerkstelligt werden. Feine Seidenkleider - Windspiel. Pflaumenwein - Wasser auf seine Mühlen. Kerzen - Sonne des Yin Yang. Und so geriet Herr Daj bei seiner abendlichen Heimkehr vor dem Feiertag in ein echtes Eheorakel. Er wurde von seiner Frau weder angesprochen noch belehrt, sondern nur gehoben, geschoben, entkleidet und eingerieben. Nackt lag er zum ersten Mal da, zum ersten Mal sah er sich bei Licht total entblößt und Frau Zhao wagte nicht, sich ihren Gatten genau anzusehen - denn er war zwar schön, aber tatenlos, weich, zaghaft. Sie dankte ihrer Großmutter in Gedanken, welche Bewegung sie nun in die Sache bringen durfte. Sie nahm das Öl, entzündete weitere Kerzen, goss Wein in die Gefäße und füllte gleich nach. 
Die Stimmung heizte sich auf - in jeder Hinsicht! Herr Daj wurde nun tatsächlich zum Objekt und er sprach kein Wort, Zhao dagegen stimmte mit ihrer rauhen Stimme ein Lied ihrer Familie an, das sie seit ihrer Kindheit kannte. Erhob sich der nackte Herr Daj, drückte sie ihn sanft nieder und hielt ihm den Wein hin, den er gehorsam austrank. Nun ölte sie ihre Hände ein und ließ sie das Werk der Führung beginnen. Die Brust des Mannes, sein Bauch, seine Lenden - da musste sie einfach hinsehen, sie sah es, es - das Männerglied...sie begriff, dass es sich zwar um ein Mannesglied - aber auch um ein Knabenglied handelte. Ob sie wollte oder nicht - sie war ja so lange ohne diesen Kontakt gewesen - sie musste dieses fleischliche Organ berühren. Vorsichtig, zart, fordernd...es runzelte sich und sie kicherte - denn ihre dritte Strophe handelte von einem Schilfrohr und das passte hervorragend. Es bewegte sich etwas da unten zwischen den Mannesbeinen und Herr Daj richtete sich ungestüm auf und schob ihre Tücher auseinander. Er fasste sie an und blickte sie an. Er verstand aus seiner Berührung und aus ihrem Blick. Es passte und sie glitt auf ihren Rücken, noch leise summend und er berührte sie und es wurde ihr schwindlig und sie spürte diese schönen, glatten Männerfinger, es war das Element Wasser und schon wollte sie frohlocken, da stieß er mit seinem Mannesglied an ihre Frauenöffnung, sie zuckte zusammen, doch ach: Es ergoss sich ein warmer Strahl, Herr Daj blickte entsetzt, er wälzte sich von ihr und starrte an die Zimmerdecke - während es im Zimmer zu still wurde. Sie tastete zwischen ihre Beine und da war es feucht, es war ein Unfall, ein kleines Missgeschick. Ihr Lied ging weiter weiter weiter. Die Nacht, das Vergessen.
Die Blüten, sie waren schon lange vergangen, abgefallen, das fruchttreibende Sommerwetter ließ allenthalben sprießen, schwellen, die Früchte trieben auf und die Menschen bissen forsch zu, sie griffen ins Volle. Herr Daj war schön und vorsichtig. Er wollte sich nicht verbrennen, nicht überfressen, nicht überheben, nicht überlasten, nicht überlieben. Er ehrte seine Frau, er wusste, dass in seiner Familie die Frauen eine besonders bevorzugte Position hatten, sie waren besonders verehrt, geehrt. Ihr Körper war heilig - er mochte nicht an niedrige Dinge denken und sprach nur die Fragen des Alltags an - oder aber die Fragen des berühmten Philosophen, dessen Werke er nun schon zum dritten Mal las. Frau Zhao verbeugte sich höflich und bat ihren Gatten, mit ihr die abendliche Suppe zu teilen. Herr Daj verbeugte sich seinerseits und gemeinsam löffelte man es aus. Frau Zhao verbeugte sich später erneut und bat ihren Gatten zu Bett zu kommen. Herr Daj zögerte einen winzigen Moment und folgte ihr, indem er die brennenden Dochte löschte. Es war finster. Im Bett war ein Geräusch - seine Frau streckte sich auf den Seidendecken aus, es war sehr sehr heiß. Ihr Nachttuch warf sie ab, denn es war wieder einer jener Abende, die sie dem Liebesakt widmen wollte. Sie ergriff im Finstern ihre Flöte und auf dem Bambusstück erklangen zaghaft, dann fordernd Töne der Ruhe - anfangs - später Töne und Klänge des Forderns und der Bereitschaft. Herr Daj empfand die Hitze wohl stärker als andere Menschen - oder lag es an seinem Nachttuch, das ihn nahezu schwitzen ließ? Jedenfalls erstarb der letzte Ton der Flöte und sogleich roch Herr Daj, dass sich seine Frau ihm angenähert hatte. Er hörte ihre Atemzüge und empfand etwas Unbekanntes, Tierisches. Doch nicht in seiner Brust - er empfand sie als den Tiger, der sich in der Dunkelheit an seine hilflose Beute anpirscht. Und Herr Daj erinnerte sich, wie er damals erlebt hatte, wie die Tigerfalle mit jenem angebundenen Zicklein bestückt wurde, das nicht weglaufen konnte und dem Beutedrang der Raubtiers so völlig ausgeliefert war. Frau Zhao erwartete die egoistischen Pranken der Jungs, die sie ungeschickt aber doch zielstrebig betastet hatten. Sie wünschte sich all die Dekoration und all den Lack ihres Gatten fort, sie wollte nämlich gerne jenes hilflose Zicklein sein, das der Daj-Tiger in der Dunkelheit reißen durfte. Seidentücher hatte sie um ihre Handgelenke gebunden, damit der Tiger sie festbinden und reißen konnte, wie es ihm beliebte. Sie räkelte sich nackt, streifte mit den Tüchern ihren Gatten. Wie spät mochte es sein? Menschen gingen noch auf den Straßen, es war eben eine heiße Nacht und nicht wenige litten unter Schlafstörungen. Gelächter vor dem Haus. Schnelle Schritte, ein Pfiff. Ruhe. Neues Lachen...Getrappel ...man zog eben dahin. Da ergriff Herr Daj endlich das erste Tuch, spielte damit, fragte sich, wozu es an Frau Zhaos Handgelenk gebunden war, als er nun das zweite Tuch ertastete. Er wusste, was dies für den Herrn einer Frau bedeutete und mit einigem Bedacht hatte er die beiden Enden jeweils an ein Bambusrohr der Liegestatt gebunden. Doch dass auch die Fußgelenke in dieser Weise von ihr wohl vorbereitet waren, das ließ ihn erstarren. Er wollte nicht und musste doch - zwei weitere Knoten knöpfen. Die Straßenpassanten machten ihn nervös, die Stimmen waren doch direkt unter ihrem Fenster. Etwas klirrte. Daj rannte los - wohl auch etwas erleichtert, der sich zuspitzenden Situation im schwülen Schlafzimmer entkommen zu können. Zhao lag da - bewegungslos, ihr Herz pochte bis zum Hals, nein, bis zur Schläfe. Wenn die Jungs jetzt durch die Hintertür eindrängen...und Herr Daj sich just nach vorne aus dem Haus begibt...sie schämte sich für derlei Gedanken, denn gerade Herr Daj sollte doch eindringen! Da! Stimmen! Oh nein - der solide Bass des Herrn Wang. Herr Daj, höflich, lud ihn ein, ja, es wäre leicht, etwas zu bekommen. Er hatte sich an einer Ranke gestochen und das Blut lief. Das Licht erhellte den Nebenraum, Frau Zhao wand sich nackt auf dem Bett. Hatte Daj alles vergessen? Die Tür wurde aufgeschoben und die beiden Männer kamen herein und das Licht schien auf ihren nackten weißen Körper. "Oho!"stieß Herr Wang nicht gerade geistreich hervor - war er jedoch noch nie in einer so delikaten Lage gewesen. Herr Daj versuchte, ihn wieder abzudrängen, doch nun kam Herr Wang erst richtig in Fahrt. Er entschuldige sich vielmals, dass er zu unerlaubter Stunde störe, wolle auch gleich wieder gehen - obwohl er sich in Gegenwart solcher Schönheit gerne ein wenig länger als gebührend aufhalten wolle. Aber es läge ihm vor allem daran, schnell ein Gegenmittel gegen die Verletzungen durch die giftige Kudzu-Ranke zu erhalten und wenn die Dame des Hauses nicht kommen könne - er lächelte sie voll und vieldeutig an - dann solle sie dem Gatten wenigstens verraten, wo nach dem Mittel gesucht werden könne. Er reckte seinen Rücken vor, wo tatsächlich größere Kratzer anschwollen. Als Herr Daj ging, das Mittel zu suchen, blieb Herr Wang seelenruhig im Raum stehen und besah sich Frau Zhao nun völlig ohne Scham. Sie wand sich und sein Blick spielte mit ihr Katz und Maus. Er trat nach vorne, direkt vor das Bett, wo ihre Beine sich teilten und nun heftig an den Seidentüchern zogen, denn ihr Schamgefühl war unendlich groß und Herr Daj in seiner Höflichkeit unendlich dumm! Da kam er herein und hielt triumphierend eine Dose mit grüner Paste ins Licht. Herr Wang ließ sich doch tatsächlich zwischen ihren nackten Beinen nieder und entblößte seinen Rücken. Herr Daj wollte sich nicht selbst damit befassen, band die nackte Frau los und bat sie darum, dem vornehmen Gast doch die Paste in die Wunden einzumassieren. Sie wollte nur eines: Ein Tuch! Ihr Tuch und sie riss es an sich und bedeckte sich damit im nu. Dann kniete sie hinter Herrn Wang und rieb vorsichtig das scharfe Produkt in seine Verletzungen, was diesen aufstöhnen ließ. Herr Daj ging Tee für den Gast machen und Frau Daj spürte im selben Moment eine Hand an ihrem Tuch: "Frau Zhao, Ihr Körper ist ein Garant Ihrer außerordentlichen Heilungskräfte. Wenn Sie nur wüssten, welche Schmerzen erst meine Seele leidet, so allein ohne weibliches Geleit!" Frau Zhao konnte sich nicht von jenem Knoten befreien, der seit dem Auftauchen von Herrn Wang in ihrem Hals stak. Hatte sie das Recht, diese fremde Hand zurückzuweisen, die an ihren Schenkeln sanft aber doch mit Nachdruck Halt suchte? Nicht weit weg von diesen Fingern befand sich ihr Frauengeheimnis, von dem außer ihrem Ehegatten kein Mann wissen durfte. Sie wand sich und schließlich entwand sie sich und eilte in die Küche, um ihrer Rolle als Hausfrau gerecht zu werden und den Tee selbst anbieten zu können. Draußen noch immer diese Hitze, in den Räumen eine Schwüle, die die Kraft hatte, alles geschehen zu lassen. Der Tee wurde gebracht und Herr Wang bestand darauf, ihn mit den Hausbewohnern teilen zu können, was eine sehr weitreichende Geste war. In diesen Momenten erschien es ihr, als sei eine Dreiergemeinschaft entstanden, die den Hausherrn als Vermittler zwischen ihr und dem Gast plazierte. Herr Wang war außerordentlich gesprächig und Herr Daj hörte bewundernd und aufmerksam zu. Geschäfte, Zeiten, Kriege, Menschen, Skandale, Ehen. Herr Daj verlegte sich auf das bewundernde Kopfnicken. Frau Zhao hörte und blickte zu Boden; der Polster des Herrn Wang war direkt neben dem ihren und seine Hand mit der Teeschale sank immer wieder - zufällig - auf ihren Oberschenkel herab, während er sprach. "Frauen sind..." sagte er mit großem Feinsinn und trank mit Blick auf Zhao, "Frauen sind die Früchte im Garten der Männer. Pflege und Feuchtigkeit" - er räusperte sich - "sind die Garanten guter Ernte, ja Ehe." Herr Daj klatschte diesem Wortspiel Beifall. Zhao spürte die Hand - nun ohne Teeschale - auf ihrem Schenkel ruhen. Herr Wang hob an - und diesmal grub er seine Finger - seine großen Hände - in ihr Fleisch: "Seine Frau - wie ein Zugrind vor dem Pflug kann der Ehemann peitschen oder locken oder drängen oder treiben! Doch er muss es tun." Diesmal nickte Herr Daj nur und Frau Zhao versuchte, sich dem Zugriff zu entwinden.
"Das gesunde Rind freut sich zu dienen und zu ziehen, getrieben und geschlagen zu werden." Er schlug klatschend auf Frau Zhaos Schulter, von der das Tuch abgefallen war. Herr Daj äußerte ein kritisches "Hm hm..." man wusste nicht wegen jener Theorie oder dem vertraulichen Schlag. Frau Zhao fiel ein, wie lang er denn noch an jenem Schälchen Tee saugen wolle - doch als ob er das geahnt hätte, stand er jäh auf und kündigte für die nächste Zeit seinen weiteren Besuch an - nein, er habe sehr zu danken, ja für vieles und besonders die auserlesene Gesellschaft einer angezogen wie nackt so hübschen Frau.
Zhao lächelte ihn zur Tür hinaus und Herr Daj sprach noch lange mit ihm - allerdings nicht über die Führung einer harmonischen Ehe. In Gedanken versunken band Frau Zhao ihre Seidentücher ab und legte sie in die Kommode, ganz obenauf. Herr Daj kam nun zu Bett, es ging gegen Mitternacht. Es wurde still. Es wurde kühl. Gedanken kreisten. Herr Daj war sehr einfach - er wünschte ihr guten Schlaf und mit leisen Atemzügen ging er ihr voran. Da brannte etwas. Da stach sie etwas. Da sammelte sich Kraft und Blut. In ihr. An einem Ort. Nein. Nein!!!! Ja....ja....nur ein wenig. Noch mehr...die Jungs, diese schamlosen Schufte. Nein - nicht da! Geht weg, nicht die Tücher, Herr Wang? Sie schon wieder? Und die Jungs rennen so schnell sie können - und schon wieder gebunden, Frau Zhao? Wie finde ich das? Gehören Sie der Kaste der Ghan Tak an? Nein, bitte machen Sie mich frei, nein bitte nutzen Sie diese Situation nicht aus - nein ich bin keine Ackerstute und Sie dürfen mich nicht...der Fall - das Aufschlagen - die Brandung - das Brennen...es tut weh und es tut gut und diesen Fall hatte ich bitter nötig - so lange schon, so lange...armer Daj.
Die Geschäfte gingen schlecht in diesen nächsten Tagen - der Laden von Frau Zhao blieb leer. Das schwüle Wetter, gegen das die Frauen am Ort Fächer kauften, war einem ausgeglichenen Herbst gewichen und das war nicht gut für das Geschäft. Da erschienen zur Abwechslung die Schleiertänzer - eine Pasquille, eine Farce - die Jungs. Ja, die Gruppe jener 5 Jungs zog mit Schleierstäben vor dem Laden auf und ab. Zunächst gingen sie und schwenkten die Schleierstäbe wie Fahnen. Frau Zhao zuckte hinter den Vorhang des Schaufensters zurück. Dann führten sie schwungsvolle Tänze auf, drehten sich, umkreisten einander, spielten Fangen und wiesen immer wieder in Richtung des Ladens, in welchem sie ihr hilfloses Opfer wussten - vielleicht annahmen, dass sie ihnen zusah. Eine Drachenparade wie zu Neujahr wurde ihr zuliebe aufgeführt und dann die Ladenklingel geläutet und geläutet. Nun konnte sie sich nicht länger verbergen und brachte die üblichen Geschenke für die Knaben heran. Kleine Münzen - Glückstaler, die sie noch vom Neujahrsfest hatte. Artig bedankten sich die Jungs und schielten einander frech zu, während sie die Köpfe beugten. Zum Abschied tanzten sie um sie herum und sie musste sich nun selbst mit einer Verbeugung bei den ungebetenen Gästen bedanken. Diese liefen lärmend die Straße hinunter und nun tauchte zu allem Überfluss herr Wang auf und eilte auf sie zu - unmöglich jetzt noch in den Laden zu entwischen. "Gutes Geschäft und Gesundheit, Ihnen werte Frau Zhao." Sie erwiderte kurz und verlegen. "Haben Sie schon gehört, dass die Stadt die Lizenzen für die Läden neu ordnen will? Wegen der vielen wilden Läden und Kramgeschäfte - und natürlich um neue Steuern einzutreiben..." Nein, davon hatte sie noch nicht gehört. Ob er ihr eine persönliche Botschaft - unter aller Geheimhaltung, versteht sich - zukommen lassen könne. Sie wand sich sichtlich als ob sie sich entkleiden müsste. Er drängte sie mit seiner breiten Schulter in ihr eigenes Geschäft zurück und flüsterte ihr überflüssig leise - denn der Laden war leer - ins Ohr: "Die Schleier- 
 und Fächermacherzunft! Sie verstehen..." Sie verstand nicht. "Wissen Sie, Gnädigste, man will nicht viele Geschäfte, man will nur Zunftläden zulassen..." Das saß. Woher er das wissen wolle. Er habe ja die Zunftsitzungen stets besucht, denn seine Funktion als Oberzunftmeister am Ort mache es nötig. Hinter verschlossenen Türen hatte man beschlossen, die ungelernten und Weiterverkäufer von Schleiern und Fächern auszubooten. Man wollte die reine Zunft, den Zunftzwang. Noch habe niemand direkt von ihrem Laden gesprochen, dennoch sei es klar, dass mit diesen Entscheidungen verschiedene kleinere Geschäfte würden schließen müssen, bzw. billig zu kaufen wären.
Er wurde sehr vertraulich bei seiner Schilderung der Hiobsbotschaft und legte seinen Arm um ihre Schulter, als ob er sie beschützen wollte. Mit sanftem Druck führte er sie in ihrem eigenen Laden auf und ab und flüsterte und gestikulierte. Ihr stand der Sinn nach Einsamkeit, denn sie musste in Ruhe überlegen, wie sie überleben wollte. Mit jedem Satz aus Herrn Wangs Mund erschien ihr die Lage prekärer, auswegsloser. Als er von Verbot und öffentlicher Anklage gegen Nichtzunftläden sprach, wurde es zuviel für sie, also fasste sie sich und warf den etwas verblüfften Herrn Wang jäh aus dem Laden - das hatte er nicht erwartet - war er doch auf diese Weise um eine gelungene Schlussfolgerung gebracht worden - die er aber auch zu einem anderen Zeitpunkt ziehen könnte...
Bei Herrn Dajs Heimkunft wartete denn auch eine gespannte, beunruhigte Ehefrau auf den Gatten. Ob er sich das vorstellen könne? Ja, das wisse er schon lange, denn als kaiserlicher Beamter musste er ja von den öffentlichen und geheimen Ergebnissen der Zunftsitzungen Meldung erstatten. Frau Zhao schwindelte: Das hatte ihr Gatte also schon lange gewusst und geschwiegen? Sie fragte nach seinem Grund für das Schweigen: Er sei nicht befugt, Information über Geheimes auszuplaudern. Das sprach so sehr für ihn wie gegen ihn. Was er dagegen tun könne. Er antwortete wie aus der Pistole geschossen: "Natürlich nichts!" Seine Frau blickte ihn lange an, es wurde ihm ungemütlich. Schweigend aßen sie die Abendsuppe, schweigend gingen sie zu unterschiedlichen Zeiten zu Bett und schweigend stand Herr Daj am nächsten Morgen auf und begab sich auf seine täglichen Geschäftswege. 
Das Laternenfest stand vor der Tür und die Umsätze im Laden der Frau Zhao nahmen zu und sie empfand Bitternis bei der Vorstellung, dass sie vielleicht nächstes Jahr bereits diesen Laden nicht mehr besitzen würde und sogar öffentlich angeklagt werden könnte.
Sie ging sogar vorsichtig so weit, ihrem Gatten die Schuld für diese Verkettung von schlimmen Umständen zu geben und irgendwie war er auch an dem schlimmen Omen beteiligt, das er bei der Hochzeitszeremonie nicht abzuwenden im Stande gewesen war. Sie glaubte, dass der arme alte Mann vielleicht sogar ein Magier gewesen war, ein koboldhafter Zauberer, der Ehen auf ihren Bestand prüft und sich so amüsiert. Wieder tat Daj nichts, er wartete ab in seiner Schönheit und Gleichgültigkeit. Er war gleichgültig. Er war ungerührt. Er nahm sich seinen Teil und der war wohl nicht so sehr Zhaos Schicksal als mehr sein Beruf und seine Welt. Ein etwas vorzeitig gealterter Schönling, der an frauen kein Interesse, ans einem eigenen Aussehen udn seiner Wirkung in sehr großes Interesse zu haben schien und sie eigentlich nicht hätte heiraten müssen. Es war wohl sein Fehler gewesen, sich auf diese Ehe einzulassen. Da war ihr verstorbener Gatte doch....und rechtzeitig konnte sie sich in ihren Überlegungen bremsen, denn es schickte sich nicht, solchermaßen hart über den ihr angetrauten, anvertrauten Gatten zu urteilen. Sie selbst hatte nun die Aufgabe, ihm zu Willen zu sein und ihn in einer Weise zu lenken, die ihn zu seinem Glück führt. das war doch der Sinn der Ehe! Sie hatte genau darin ihren Auftrag und sie ersann sich alle möglichen Wohltaten, die sie ihm zukommen lassen konnte - soweit dies eben in dem turbulenten Geschäft möglich war. In erster Linie musste sie wohl seine Männlichkeit aufrichten - sie wusste ja nicht, ob er daran litt oder wie er sich nach der körperlichen Harmonie sehnte. Wieder kam es ihr so vor, als ob sie sich durch ihre Gedanken an der Harmonie des Paares schuldig gemacht hätte. Sie wies in der Mittagspause die Dienerin an, ab jetzt bestimmte Gerichte zu bereiten, worüber die einfache Frau lächeln musste, wusste sie doch, dass Selerie und das Fleisch von Kaninchen, das ab jetzt auf dem Speiseplan stand, Gerichte waren, die darauf zielten, den Mann aufzurichten. Sagte man doch gerade dem Fleisch jener zeugungsfreudigen Nager magische Potenzsteigerungsraten nach. Als Herr Daj nachhause kam, wurde er besonders liebevoll empfangen, was die Sorgenfalte von seiner Stirn jedoch nicht wegwischte. Zhao hatte ihre schönsten Kleider angelegt und duftete nach den Wohlgerüchen Asiens. Herr Daj jedoch stocherte nur verlegen in den Kaninchenfleischbällchen herum und legte schließlich schweigend die Stäbchen weg. Er stand auf und als Zhao zu seinen Füßen niedersank um seine Knie zu umarmen und sich ihm an Ort und Stelle hinzugeben, so er nur die kleinste Lust verspürte, da sprach er es aus: Anklage gegen Frau Zhao - innerhalb einer Woche. Sie müsse sich zum großen Gericht begeben und er habe davon Mitteilung erhalten, mit Rücksicht auf seine Beamtenstellung habe er davon etwas früher erfahren. Ansonsten hätte man Frau Zhao auf dem Gerichtskarren festgebunden mit anderen kriminellen Händlern, Tauschern, Täuschern und Schiebern durch die johlende Masse der Menschen gefahren - eben zum Gerichtsgebäude, wo sich bei ähnlichen Prozessen immer große Mengen des Stadtvolkes versammelten, um sich die direkte Ausführung körperlicher Strafen anzusehen. Und so hatte sie durch ihren Mann eben den Vorteil eines diskreten Auftritts, bevor sie dann letztlich doch vor einem Richter zu stehen hatte. Der Richter war leider kein ausgebildeter Jurist, denn den konnte sich so ein kleines Provinznest nicht leisten, wurde er doch zur Hälfte durch den kaiserlichen Etat und die Stadtverordnetenversammlung entlohnt. In Prozessen des Standesrechts wurden oft angesehene Bürger einschlägiger Kenntnis unter Eid genommen. Sie kannten zumeist die juristischen Vorschriften und das Strafmaß der Kaiserstadt nicht und urteilten nach eigenem Gutdünken, ja oft sogar nach dem Willen des versammelten Volkes, das zur rechten Zeit die Strafen heraufgröhlte und Einfluss zu nehmen suchte. All das wusste Frau Zhao gut genug und sie zitterte wie Espenlaub, schluchzte und brach förmlich zusammen unter dem Gewicht dieser Mitteilung. Es gab keinen Ausweg für sie. Früher hätte sie den Laden verkaufen oder in eine andere Provinz ziehen können - heute war sie bereits als Angeklagte erfasst und bei jeder Ausflucht wäre sie zur vogelfreien Person geworden. Sie zog traurig beklommen ihre hübsche Abendgarderobe aus und verkroch sich wie ein gejagtes Tier in ihr Bett, während der Ehemann mit sorgenkrauser Miene noch an den Kaninchenbällen kaute. Wenn sie nur gewusst hätte, dass es ihrem liebenden Mann ein leichtes gewesen wäre, durch seine Beziehungen als kaiserlicher Beamter dem ganzen Spuk ein Ende zu bereiten - unvorstellbar...
An ihrem Laden hing jetzt ein Schild, das in dürren Schriftzeichen verkündete, dass der Laden geschlossen blieb und Frau Zhao brachte es tatsächlich fertig, sich zu überlegen, in welcher Kleidung sie der Gerichtsverhandlung beiwohnen würde. War sie von einer Körperstrafe bedroht? Wer sollte daran Interesse haben? Sicher, ihr Körper war jugendlich straff und betont weiblich, da konnte es dem Pöbel einfallen, ihre Nacktheit oder zumindest die teilweise Entblößung zu fordern. Herr Wang würde den Vorsitz führen, ein harter, starker Richter, der seinen Einfluss geltend machen würde. Sie fürchtete sich plötzlich nicht mehr. Sie spürte irgendwie, dass dies eine reine Formsache werden würde. Und da dachte sie schon daran, einen Fachmann, ein armes Zunftmitglied einzuladen, den Verkauf und die herstellung zu übernehmen. So würde sie es dem Gericht vorstellen und sie würde dem Zunftzwang entkommen. Was sie in alledem erschreckte, war die Tatsache, dass in ihrer Ehe nun plötzlich nichts Neues mehr auftauchen, eintreten würde. Sie war verheiratet und das war es auch schon. Kinder? Nicht in dieser Kargheit der Harmonie und des Verlangens.
Und da nahte der Tag, die Menschen strömten zur Stadt, zum Gebäude auf dem Hauptplatz. Stadtdiener schlugen die Trommel und verlasen Namen. Verhüllt ging eine Frau durch den Hintereingang des Gerichtsgebäudes. Sie fragte höflich nach dem Hauptsaal, dieser war zum Platz hin offen, dort brodelte das Volk und man drängte, einen Platz zu erkämpfen. Ein Karren mit einer Handvoll Galgenvögeln holperte durch die Menge. Steine flogen, Schreie, ein paar Ordnungsdiener schlugen mit Stöcken dazwischen. Wahrlich kein Ort für eine Frau!!! Viele Männer hatten getrunken und zum Glück nahmen sie die vornehme Dame auf dem Sitz vor dem Gericht nicht wahr. Ja, es war die Anklagebank, auf der sie da saß und da kamen auch schon die Missetäter herbei, die sich zu ihrer Linken und Rechten zu setzen hatten. Sie rochen stark nach Schweiß und nach starkem Schnaps. Sie konnten nicht recht verstehen, wie diese duftende Bergblume da neben ihnen zu sitzen kam und sie sprachen sie vorsichtshalber nicht an. Atemlose Stille trat ein als die Gerichtsdiener einer nach dem anderen die Tribüne besetzten und die Henker und Prügler sich anreihten. Da trat - hoch über dem Volk und den Angeklagten - Herr Wang auf die Balustrade und Gemurmel setzte ein. Ehrfurcht verbreitete er nicht nur durch funktion und sicheres Auftreten, sondern auch durch die rote Robe, von der alle dachten, sie müsse ein kaiserliches Insignum sein - was sie nicht war, nur eine Kreation des Zunftvorstands.
Eine donnernde Stimme las die Namen der Angeklagten vor, die sich unaufgefordert erhoben und tief vor dem hohen Gericht verbeugten. Herr Wang verzog keine Miene, ja er schien sie nicht zu sehen und noch weniger seine bekannte Zhao, die da blass saß und auf ihren Namen wartete, was dem Volk verriet, dass heute auch eine Frau unter den Angeklagten war. Zhao klang ihr Name aus fremdem Mund. Die Stille verriet das Erstaunen der versammelten Männer, sogar Herr Wang warf einen flüchtigen Blick in die Tiefe - sah er sie denn nicht? Nun aber sprach ein Ankläger vor, der in rasendem Wirbel all die Missetaten des einen Verbrechers vortrug, der sich jammernd äußerte, halblaut und erstickt. Wang sagte nur: "Stock - bis ohne Verstand!" Ein lautes Quieken war die Antwort, denn der Mann begriff, dass es schlimm um ihn stand. Zwei Gerichtsdiener stiegen herab und unter dem Beifall und Gejohle der tosenden Menge wurde der erste Übeltäter an der Strafstange angebunden und auf dem Platz vor dem Gerichtsgebäude wichen alle in einem offenen Kreis zurück,um die Amtshandlung nicht zu stören und einen guten Blick auf die Leiden zu erhaschen. Und so droschen denn zwei auf den nackten, angebundenen Mann ein und seine Klagemelodie wechselte und irgendwann dachten die Prügler, dass der Mann wohl schon ohne Verstand sein müsse, aber der hatte sich aufs Simulieren verlegt und es war ihm bereits nach einer geringen Quantität gelungen, das Delirium vorzuspielen. Ein weiterer Übeltäter wurde von Wang kurzerhand zum Pranger abgeordert - "Zwei Tage und zwei Nächte am Pranger - vogelfrei!" Das konnte ein Todesurteil sein, denn der Mord am Wehrlosen war straffrei. Dann war wieder Prügeln und Brennen im Sinne des Herrn Wang und als sich Frau Zhao plötzlich bewusst darüber wurde, dass es auch sie treffen musste, da bekam sie eine Gesichtsfarbe wie frisch gefallener Schnee und ihre Hände wurden eiskalt. War sie denn eine kleine Diebin, eine Räuberin, Betrügerin? Niemand hatte ihr jemals das kleinste Vergehen vorzuwerfen gehabt und ihr Gewerbe war ehrbar. Dass nun plötzlich Zunftgesetze durchgedrückt werden sollten, das war die Machenschaft gewisser Kreise, deren Geschäfte schlecht gingen und die sich unliebsame Konkurrenz vom Hals schaffen wollten. Und da rief auch schon der Gerichtsdiener ihren Namen und sie stieg die lange Treppe zum Podium der Angeklagten hinauf. Es wurde sehr still auf dem Platz, denn sie war die einzige weibliche Angeklagte und zwar kein hässliches altes Weib, sondern eine vornehme, hübsch gekleidete Dame. Das hatte man nicht erwartet und die Menge dachte spürbar nach, was sie von ihr oder besser gegen sie fordern sollten. Jemand schrie "nackt sie!!" und die Gerichtsdiener nahmen ihr ruckartig ihren Überhang weg, aber als sie sich zu Herr Wang umblickten, gebot ihnen dieser Einhalt. Dies war nicht sein Urteil. Dennoch war sie knallrot geworden, als ihre erste Blöße durchblitzte. Herr Wang verlas lauthals die Anklageschrift, als handelte es sich um Hochverrat. Gewiss erwarteten bedeutende Männer der Stadt, dass hier zum Vorteil der Zünfte eingeschritten werde, andere Männer wollten nur ihre niedrigen Instinkte befriedigen: Nacktheit, Hilflosigkeit, Frauentränen, Betteln, Flehen, der nächtliche Pranger, an dem sie - einmal dort angebunden - für die geheimsten und auch niedrigsten Lüste lichtscheuer Männer zur Verfügung stand. Das gemeine Volk begann sich nun in dieser Richtung Hoffnungen zu machen und schon formierten sich einzelne Gruppen, die skandierten: "Nackt - peitschen - Pranger - brennen - tauchen - spießen!" Frau Zhao stockte der Atem, sie spürte, dass sie ohnmächtig werden würde. Sie blickte Herrn Wang flehentlich an. Konnte er denn nichts tun? Sie reckte ihm ihre hilflosen Arme entgegen und er lächelte dünn. Das Volk tobte - das war so eine beliebte Szene der Angst und Verzweiflung - schon diese Geste war das Kommen wert gewesen. Wang ließ die Verzweifelte zu sich rufen. Sie stand auf Zehenspitzen und sprach erregt und inbrünstig mit dem dicken Popanz. Die Sprechchöre nahmen an heftigkeit zu. Die Masse kochte förmlich. Da trat Zhao weinend zurück und schwor vor aller Augen einen heiligen Eid. Sie musste etwas geloben, was im Geräusch der Rufe unterging. Die Gerichtsdiener nahmen ihr ein paar Tropfen Blut ab, um die Rechtmäßigkeit und die Gültigkeit des Eides zu bekräftigen. Das Volk kümmerte kein Eid, sie wollten mehr Blut sehen, irgendein Eid war ihnen egal. Da rief der gestrenge Herr Wang - und alles schwieg schlagartig - "Das Holzstangenpferd für die nackte Angeklagte! Zwei Ritte um den Platz!" Zhao brach zusammen und lag weinend am Boden. Die Gerichtsdiener riefen Befehle nach unten und vier hölzerne Stangen wurden gebracht, jede von zwei Männern getragen. Ihre Delinquentin entkleideten die männer und der schöne weiße nackte Körper Zhaos löste erst Schweigen und dann leises Raunen aus. Zwei Ritte, da war für jeden ein verbotener Blick drin, Herr Wang hatte weise entschieden. Frau Zhao trat auf die unteren zwei Stangen, versuchte ihre Beine auf dem Holz zu stabilisieren. Ihre Arme wurden nun an den beiden oberen Stangen angebunden und so stand sie auf den vier parallelen Stangen, die von ihren Trägern so weit auseinander getragen wurden, dass für Zhao daraus eine sehr unangenehme Speizlage ihrer Beine resultierte. Ihre Arme waren ja an den oberen Stangen befestigt und so trugen die acht Männer sie nun in die menge hinein, die neugierig zurückwich und dann begann der Ritt um den Platz, wobei sich die menge jeweils vor ihr teilte und einen schönen Blick auf ihren nackten Körper erhaschen konnte. Oft glitten ihr linkes oder rechtes Bein von der unteren Stange und rutschte auf dem Boden mit, bis sie es wieder hoch auf die Stange bringen konnte. Der Weg um den Platz dauerte eine Ewigkeit, weil die Gerichtsdiener es einerseits nicht eilig hatten, weil andererseits die Männer gerne einen Blick auf ihr schönes Fleisch werfen wollten. Sie war eine vornehme junge Dame,keine alte Greisin oder Matrone. Gelegentlich spürte sie Hände nach ihrem Körper greifen, oder noch schlimmer - man schrie ihr die vulgären Namen ihrer intimsten Körperteile zu und lachte dabei laut, während sie schwitzte. Endlich kam die zweite Runde - es schien nicht mehr enden zu wollen. Sie hatte leider etwas vergessen, das jetzt in der Aufregung sein musste. Jemand hatte sie von hinten in den Po gezwickt und zwar in einer derart deftigen Weise, dass sie nicht nur aufschrie, sondern sehr zu ihrem Entsetzen und zum wiehernden Gelächter der Umstehenden ihre Blase entleerte. In hohem Bogen spritzte das Nass auf die Männer vor ihr, die halb wütend halb belustigt sich in Geschei ergingen. Manche starrten in einer Weise, die verriet, dass sie einen derartigen Vorgang bei einer Frau noch nie zu Gesicht bekommen hatten, was in dieser prüden Gesellschaft auch einen zusätzlichen Reiz einer solchen Strafe ausmachte. Als nun ihre zweite Runde langsam zu Ende ging, gab es auf diesem Platz wohl kaum noch einen Mann, dem nicht ein ausgiebiger Blick in die Geheimnisse dieser Frau gewährt worden wäre. Waren unter den Umstehenden auch Taglöhner, die nicht mal davon träumen konnten, eine Frau zu ehelichen, geschweige denn eine Prostituierte zu bezahlen. Sie mussten ja froh sein, wenn sie genug zu essen hatten.

Zhao


Die Witwe Zhao schritt auf die Terrasse, der Laden war noch geschlossen und sie schöpfte Kraft für diesen Tag. Sie hatte ihre Sinne mit den Morgenübungen geschärft und blickte über das Tal, in dem die Kirschblüte eingesetzt hatte. Die Träume von Schnee und Wärme verbanden sich auf eigentümliche Weise in dieser weißen Pracht und dem sprossenden Grün. Zhao Bing war traurig, denn sie fühlte sich so allein. Es war das Jahr in dem der Kaiser den Frieden mit den Nordvölkern geschlossen hatte, nachdem der Krieg fast neun Jahre angedauert hatte. Dieser Krieg hatte Zhao vor drei Jahren ihren Mann entrissen. Sie hatte ihn auf ihre Weise geliebt, er hatte ihr viel gegeben. Ja, sie konnte niemandem, auch ihren besten Freundinnen, davon erzählen, in welch kraftvoller Weise er sie geliebt hatte.
Sie war durch ihn vom kleinen 15jährigen Mädchen zur Frau erblüht, die nun mit ihren 24 Jahren die Besitzerin des Ladens für Seidenschleier war, den sie von ihrem 12 Jahre älteren Mann geerbt hatte.  In dieser Jahreszeit gab es wenig Anlass, Schleier zu tragen und auch die Fächer im Sortiment waren noch schlecht zu verkaufen. Sie stieg bedächtig die Stufen der Terrasse hinab und berührte die ersten Blüten im Gras, das so taufrisch und hellgrün leuchtete. Sie saß da und dachte über ihre Zukunft nach. Frühling - das war die Zeit der Hoffnung, des Sprießens, des Aufbruchs. Und den Aufbruch wollte sie in diesem Jahr wagen! Ihre Mutter und ihre älteren Schwestern hatten bereits mit Sorge betrachtet, dass ihre so überaus glückliche Ehe nach sechs Jahren noch nicht mit Kindern gesegnet gewesen war. So hielten sie seit langem Ausschau nach einem neuen Ehemann für die Einsame. Da kam vor allem der reiche Herr Wang in Frage, ein angesehener kraftvoller Mittvierziger, dem die kleine Möbelfabrik an der Ecke gehörte. Er war zwar nicht hübsch oder von gewählten Umgangsformen, dafür aber ein Mann, der groß war und kräftig, ja, vor Kraft zu strotzen schien. Seine beiden Haushälterinnen wurden für diesen guten Gesundheitszustand ihres Herrn verantwortlich gemacht und sie schmunzelten vielsagend, wenn man sie auf der Straße beim Wasserholen grüßte. "Ein Mann von Erfahrung müsste es sein - eben wie dieser Herr Wang!" meinte ihre Mutter überzeugt. Aber die Witwe Zhao hatte durch eine Freundin in Erfahrung gebracht, dass die Polarität ihrer beider Schicksalsflüsse getrennt oder gestört wäre und die wirkliche Harmonie nie eintreten könnte. Sie pflückte das kleine gelbe Blümlein vor sich, zwischen ihren Beinen: Das, ja das war der schöne Herr Daj. Er würde heute wieder den Laden betreten, genau wie gestern und vorgestern. Mal kaufte er etwas, mal sah er sich das Sortiment an und führte ein fachliches Gespräch mit ihr, der Ladenbesitzerin. Er war nicht viel älter als Zhao, doch hübsch und sanft, still, scheu und vorsichtig. Einer leisen Katze gleich betrat er den Laden, vielmehr schlich er herein, blickte sie aus seinen Augen lange an und sprach ein paar Worte, die ihr gleich nahe gingen, wandte den Blick nicht von ihr, die sie es schließlich vermied, ihn direkt anzublicken. Jetzt im Gras, in Vorbereitung des Treffens, das zumeist am späten Vormittag stattfand, jetzt sehnte sie ihn schon herbei. Sie streckte ihren Körper wie eine Katze - wie ein Tier der Stille und der Sehnsucht. In ihrer Hand jenes Blumenorakel. Er sollte gelb tragen und sie würde es als Schicksalszeichen verstehen. In der Luft hallte Gesang aus der nahen Schule, ein Saiteninstrument begleitete klagend. Als sie sich erhob, flogen gelbe Vögel auf und die Witwe Zhao wurde glücklich und hoffnungsvoll. Sie ging zurück, öffnete den Laden und gleich kam eine dicke Frau herein, die sie lautstark begrüßte. Ob Frau Bing nicht wüsste, worüber alle sprächen? Der Provinzverwalter des Kaisers wolle eine Straße bauen lassen, die durch eine Brücke die Orte diesseits und jenseits des kleinen Flusses verbindet. Mehr Kundschaft oder mehr Konkurrenz, das war nun die Fragestellung, die sie in langem Gespräch mit der Kundin klären musste. In ihrer kleinen Vase blühte inzwischen sie, die kleine gelbe Blume...Ihre Unterhaltung zog sich hin und als die Tür fast geräuschlos aufging und Herr Daj in seinem gelben Überhang eintrat, bemerkten es die beiden Damen nicht gleich. Die Witwe Zhao stieß einen Schreckensruf aus, als vor ihr plötzlich das so ersehnte Gesicht auftauchte und Herr Daj ein paar Entschuldigungen murmelte. Unter ihrer weißen Schminke wurde Frau Zhao knallrot und die Besucherin spürte genau, von welcher sich anbahnenden Verbindung sie da Zeugin wurde. Sie schloss ihr Gespräch mit einem guten Wunsch an die Verbleibenden und schritt aus, um im Friseursalon ihre nächste Unterhaltung zu suchen. Herrn Dajs Überhang passte farblich fast 100% zu der kleinen gelben Blume und heute war Frau Zhaos Glückstag, denn Herr Daj kaufte ein ganzes Sortiment Fächer - angeblich als Geschenke für seine zahlreichen weiblichen Familienmitglieder...Frau Zhao sprach leise, blickte zu Boden, bewegte sich kaum vom Fleck und bemühte sich redlich, all die sittsamen Dinge zu tun und keine übereilte Handlung zu begehen. Ganz offensichtlich ließ diese Zurückhaltung die Stimmung Herrn Dajs steigen und ihr Gespräch drehte sich um das gesittete Verhalten mancher und das ungesittete Verhalten anderer Frauen - gerade in Bezug auf die Fächer und deren angemessenen Gebrauch. Wie sehr zog sich da die Seele Frau Zhaos zusammen und sie nickte und nickte, um ihre Betroffenheit zu beweisen. Verkaufte sie selbst ja diese Objekte richtigen oder falschen Benehmens...und da kam auch schon das Wort Ehe und Verbindung in ihr Gespräch, genauer gesagt trieb Herrn Dajs Rede zielstrebig darauf zu. Und die gesittete und sehnsüchtige Frau Zhao beglückwünschte sich über diese nun doch rasche Wendung ihres Schicksals, denn es war klar, dass dieses Gespräch zusammen mit den Besuchen und didaktischen Reden des Mannes die Frau in die entsprechende Laune versetzen sollte. Dass er nun auch rein finanzielle Erwägungen und Einblick in seine berufliche Planung anbot, war ein fast schon
übereiltes Vorgehen. Als er höflich sich verneigend gegen die sich höflich verneigende Frau den Laden verließ, war es Frau Zhao klar, dass in den nächsten Tagen ein Bote - oder eher eine Botin - des Herrn Daj vorbeikommen würde, um die Anträge zu unterbreiten. 
Es ging dann auch entsprechend schnell und Frau Zhao gab dem Werben nach, vereinbarte über ihre Schwester die Bedingungen der Verbindung und freute sich schon auf die Freuden, die die Ehe mit sich bringen würde. Zu lange, so kam es ihr nun vor, hatte sie sich vorsichtig bewegt, um keine Schande über ihre Familie zu bringen, die doch nur auf die neue Ehe von Frau Zhao gewartet hatte. 
So kam die Zeit der Vorbereitung, der Rituale, der Sterndeuter und Magier. Der entprechende Tag wurde bestimmt, aber auf die anderen Paardeutungen verzichtet. Es ging damals noch der Unglaube um, der Mann und die Frau sollten sich betreffs ihrer Harmonie bestimmten gemeinsamen und isolierten Riten unterwerfen, diese - so war es Brauch und Aberglaube - mussten jeweils ohne Kleidung und Schmuck verrichtet werden.
Beide waren zu zögerlich und auch zu modern, um dergleichen Scharlatanerie über sich ergehen zu lassen. 
Nun wurde also Hochzeit gefeiert, es gab Speis und Trank im Überfluss, alle nahen Verwandten und sogar unbekannte Verwandte reisten an; sollten sie sich alle wohl fühlen und die Großzügigkeit der sich eröffnenden Verbindung erspüren. Doch da war jener alte Mann - war er nun ein Bettler oder ein verarmter Verwandter von Seiten des Ehemannes? Jedenfalls begann er, Schande über die Feier zu bringen, indem er sich unter dem Einfluss des Pflaumenweins seiner lumpigen Kleidung entledigte und als sich alle Frauen angstvoll die Hände vor Augen schlugen und sein letztes Kleidungsstück fiel, da sang er los. Es war ein Spottlied auf die männliche Größe und spielte mit dem Wortklang Größe-Kleine Kleine-Größe. Und ob sie es wollten oder nicht, kicherten die Frauen und auch manche Männer los über die Spottverslein, die es nötig machten, dass man sie (so ging ein alter Brauch zum Bannen von Unheil) in ähnlichem Spott erwiderte und den Spötter verlachte. Dies geschah hier nicht, allen war es zu peinlich und es oblag dem neuvermählten Manne, diesen Nackten zu bekleiden und aus dem Fest hinauszubefördern. Dies geschah dann auch und das Paar zog sich bald zurück, denn der Abend war vorgerückt und die beiden sollten vollziehen, was das Gesetz und die Natur verlangten. Frau Zhao dachte an tausend Dinge, an Omen und die Rituale der Frauen, Duftwässerchen und Kleidungsanspielungen auf das sexuelle Geschehen hinter verschlossenen Türen. Herr Daj kam in das Halbdunkel des Raumes, der fortan ihr gemeinsames Schlafzimmer sein sollte. Er sprach leise und höflich und setzte sich auf die Bettkante. Er sprach über Zwänge und männlichen Übermut und stellte sich als Beispiel männlicher Mäßigung vor, so dass Frau Zhao aufhorchte. Es klang so gut und beruhigend, dass sie in dieser Nacht also nicht gefühllos in Besitz genommen werden würde. Herr Daj - er schien im Halbdunkel des Raumes noch halb bekleidet - legte sich neben die fast völlig nackte Frau. Diese rückte instinktiv ab und vesteinerte, auf den Zugriff der männlichen Hand wartend. Doch dieser kam nicht. Es wurde von den neuen Sitten und dem Wohlverhalten gesprochen und sie hielt auch in der Dunkelheit den Kopf steif geradeaus und die Augen gesenkt. So vergingen die Minuten. Herr Daj betonte, dass die Hochzeit sehr anstrengend gewesen war, besonders der spöttische Bettler habe ihm den letzten Nerv geraubt. Und so lag er da, bekleidet und gesittet und neben ihm ruhig atmend die bleiche Frau Zhao, gepudert und doch nicht...Ein Beobachter der Szene hätte nicht unterscheiden können, wessen regelmäßige Atemzüge verrieten, dass er oder sie eingeschlafen war.
Ein heller Morgen brach durch die Fensterritzen. Frau Zhao stand leise auf und kleidete sich an. Ihr Laden konnte nicht ohne Aufsicht bleiben und so ging sie hinein. Und als der Zeitpunkt des Öffnens gekommen war, strömten viele gute Kunden herein,um ihr die Glückwünsche zu unterbreiten. Es würde ein anstrengender Tag im Zeichen dieser passenden und glücklichen Heirat werden. Als Frau Zhao abends den Laden abschloss,
fiel ihr auf, welch frappierende Ähnlichkeit der Schlüsselzapfen doch mit einem männlichen Glied hatte. Sie fasste schmunzelnd nochmal daran, was hatte sich der Handwerker wohl dabei gedacht? Ob er seinem eigenen Glied nachgebildet war? Wie dumm war sie doch gewesen, dieses Sinnbild nicht zu verstehen...Zuhause hatte eine Dienerin die Abendsuppe gekocht und Herr Daj begrüßte sie mit einer sehr höflichen Verbeugung, die verriet, dass er aus einem gebildeten, vornehmen Hause stammte. Nach dem Essen setzte wieder die Unterhaltung ein und ging diesmal über die guten Fächermaler, was seine Vertrautheit mit dem Beruf seiner Frau andeuten sollte. Als Frau Zhao auf dem Diwan nach seinem Ärmel griff, da zuckte er zusammen und sprach nicht weiter, er war aus seinem Fluss geworfen. Er bot ihr einen Spaziergang um den Markt an. Sie nahm dies freudig auf, denn als unverheiratete Frau hatte sie sich in der Öffentlichkeit nicht häufig allein zeigen dürfen. Jetzt wollte sie ein wenig Stolz spüren und ging glücklich die drei Runden um den leeren Marktplatz. Frau Ling grüßte sie aus ihrem Fenster, sie grüßten gesittet zurück. Wieder zuhause angekommen, wollte Frau Zhao ein erfrischendes Warmbad bereitet bekommen und beauftragte die Dienerin damit. Ihr Mann setzte sich in sein Zimmer und las. Als sie frisch gebadet nur mit einem großen Handtuch bekleidet zu ihm trat, wurde er sichtlich verlegen. Noch verlegener, als ihr Tuch aufklaffte und ihre weiße Haut an Brüsten und Unterbauch durchblitzen ließ. Er stellte ihr seinen Lieblingsautor vor, lobte dessen Schaffenskraft und Kunst. Sie schwieg höflich und dann war es schon Zeit zu Bett zu gehen. Sie riskierte heute, nackt unter den Decken zu liegen und wartete. Ihr fiel der kantige, klobige Schlüsselzapfen ein und dass sie bei nächster Gelegenheit dieses offen erotische Instrument durch ein moderneres Schloss ersetzen lassen würde. Ihr Mann trat ins Zimmer, legte seinen Obermantel ab und bemerkte, dass es doch kühl war für diese Jahreszeit, eben noch kein Sommer. Sie pflichtete eifrig bei und erwähnte, dass sie dennoch heute auf alle Bettkleidung verzichtet habe, um ihm die Rituale einfacher zu machen. Er räusperte sich und fasste unter der Decke mit seiner kalten Hand nach ihrem Bauch. Sie fuhr zusammen - das Ungewohnte und die Kälte wirkten zusammen und ihr fiel der lüsterne nackte Bettler ein, wie sie ihn zwischen zusammengepressten Fingern beobachtet hatte. Er hatte in seiner kaum behaarten nackten Männlichkeit eher wie ein Knabe gewirkt, denn er war kurzgliedrig. Nun begann sich ihre weibliche Neugierde doch zu regen und sie tastete ihrerseits nach seinem Nachtkleid. Sie versuchte, die Rockschöße zu teilen, was sich als mühsam erwies, denn es waren diverse Knöpfe zu öffnen und Stoffbahnen zu entfernen. Er schwieg - in Gedanken? In Erwartung? In Panik? Wohl letzteres, denn ihre weiche, warme Hand ertastete schließlich ein kleines Hautläppchen zwischen seinen Beinen. Ihr fiel der kraftvolle Herr Wang ein, den man ihr angetragen hatte, gleich dachte sie auch an ihren verstorbenen Mann, der sie stets bedrängt hatte und sie im Sturm erobert hatte, sie erinnerte sich an die süße, starke Angst vor dem Gefühl, das - halb Schmerz, halb Lust - Einkehr in ihrem Körper gehalten hatte, damals. Es war ja doch schon Jahre her und sie fragte sich, ob ihr Körper, ihr Verlangen schon so zu wünschen übrig ließen... Sie hatte den ganzen Tag an nichts anderes denken können und war gegen Abend so weit gewesen, dass sie ihre Unterwäsche wechseln hatte müssen. Die kalte Hand Herrn Dajs ruhte dagegen unbeweglich auf der Stelle, wo er ihren Nabel vermuten durfte. Sie drehte sich ihm vollends zu,im Finstern des Raumes nahm ihr Mut plötzlich zu. Sie spürte wie ihr Denken sich verflüssigte und wohlige Eindrücke ihren Körper erfüllten. Wenn es ihr doch gelänge, diese dem neuvermählten Bräutigam mitzuteilen und mit ihm diese Lüste zu teilen. Er erhob sich abrupt und schritt zur Tür - spürte die lautlose Frage und gab an, sich erst noch erleichtern zu müssen. Sie lag lange Minuten im Finstern und hörte Gänse in der Ferne schnattern. Da klickte es an der Türe und ihr Gemahl kam im Schlafrock zurück und wollte soeben ein Gespräch über die bauliche Anordnung der Räumlichkeiten des Hauses beginnen, als er ihren heißen Atem ganz nahe erspürte. Er fasste ins Dunkel und ergriff eine der kleinen kompakten Brüste seiner Frau. Ihr Laut klang wie der genaue Mittelpunkt zwischen Schmerz, Lust und Protest. Sie griff daraufhin ebenfalls zu und dort war das kleine feuchte Hautzipfelchen des Herrn Daj. Er stieß seinerseits ein Geräusch hervor, das aber schwierig zu erkennen war als das, was es ausdrücken sollte. Sie packte beherzt zu und jetzt klang es nach Schmerz, was sie vernahm. Sie streichelte seinen Körper sanft von oben bis zu jener unerkundeten Lustzone, wo sie ihre Lust zu suchen hatte. Er schmolz dann doch dahin und empfand die richtige Berührung an der richtigen Stelle wie erlösend und stöhnte unerwartet auf. Da schnatterten die Gänse plötzlich ganz unerwartet direkt unter ihrem Fenster und beide lachten los. Sie fühlten sich durch diese Unterbrechung irgendwie gerettet und sprachen über den Nutzen dieser Haustiere, die Herr Daj nach eigenen Worten auf die vortrefflichste Weise zuzubereiten verstand. Sie einigten sich in der Aussage, dass dies durch die vielen Glückwünsche und Kontakte ein sehr anstrengender Tag gewesen war und schliefen auf die frommen Wünsche des Ehepartners hin schnell ein, oder zumindest Herr Daj gab bald regelmäßige Atemgeräusche von sich. Während Frau Zhao ihre Nacktheit mit einem Tuch verhüllte, um aber bloß zu entdecken, dass ihre Lust noch fortbestand und sich in Tuch und Überzügen feucht niederschlagen würde. Sie fand denn auch schnell den Ort höchster Lust an ihrem Körper und während sie sich schnell und kurz dort berührte und einen verstohlenen Blick auf den ausgestreckten Körper ihres Mannes warf, ergriff sie auch schon jene süße Welle und warf sie auf den Strand der Ernüchterung. 
Am nächsten Morgen war Herr Daj schon fort als Frau Zhao erwachte. Ein höflicher Gruß von ihm fand sich bei der Tür, denn er hatte Geschäfte zu regeln und war zu Fuß unterwegs in den Nachbarsort. Ja, dachte sie bei sich, ich kann stolz sein, einen so feinen und gefühlvollen Mann gefunden zu haben. Plötzlich kam ihr der verstorbene Gatte brutal und gierig vor. Der Schlüsselzapfen in ihrer Hand glühte und sie war verärgert über die hinterlistigen Handwerker, die einer Frau die Hand mit diesem Zapfen schwer machten. Sie ließ ihn denn auch von einer Hand in die andere gleiten und das Ding wurde wärmer und wärmer. In einem Hinterzimmer ihres Ladens stand eine Schüssel mit Kleister, der zum Ausbessern bestimmter Fächer benutzt wurde und in den sie jetzt den Zapfen mit gewisser Häme abwarf. Sie erfasste das Ding nochmal, um die unbedachte Geste wieder auszugleichen, aber wie geschmeidig war dieses Teil nun geworden, es flutschte in ihre Hand zwischen ihre Finger hinterließ leicht klebrige Spuren auf ihren Händen und just in dem Moment kam Frau Ling in den Laden und blickte errötend auf die weißlich verschleimten Hände der lieben Frau Zhao, die zudem noch den Schlossknochen wie in Gedanken umfasst hielt. Die Kundin zückte ihren Fächer und bedeckte ihr Gesicht, das wohl wegen des unerwarteten Schauspiels Farbe gezogen haben mochte. Die Unterhaltung kam mühsam in Gang und dann überbrachte Frau Ling doch noch die Einladung des ehrenwerten Herrn Wang, Möbelfabrikbesitzer und Pferdezüchter, der die Familien (oder besser Paare) Ling und Daj zu einem Pferdzuchtversuch bei seinen Ställen einladen wollte. Das Ganze sollte sich zur Teezeit nach dem Essen abspielen, so dass Frau Zhao ihren Laden nicht einmal für kurze Zeit würde schließen müssen. Und so gingen denn zur vereinbarten Zeit die beiden Paare zur Pferdekoppel des Herrn Wang, der in eng anliegenden Hosen auf sie zutrat, sie breit grinsend begrüßte und zum Rand der Koppel geleitete. Herr Daj besah sich das in der Mitte zwischen Pfählen stehende Tier genau: Eine schöne braune Stute, glatt, glänzend, nervös trippelnd, ja das Tier konnte nicht vom Fleck, denn die Beine waren an den Pfählen befestigt und sie konnte nicht fort. Noch bevor die Anwesenden nach dem Zweck dieses Arrangements fragen konnten, führte der breit grinsende Herr Wang ein scheckiges Pferd heran, das er trotz seiner Kraft und seiner Befehlsstimme kaum zu zügeln imstande war. Zwei Fächer zuckten nach oben, denn im gleichen Moment hatten die beiden Damen bemerkt, dass es ein durchaus rossiger Hengst war, der zu der Stute geführt wurde und in Vorahnung deutliche Anzeichen sexueller Erregung erkennen ließ. Herr Wang war ein vitaler Rossebändiger und er ließ den Hengst tüchtig zappeln, bevor er ihn dann an die Stute führte. Eine Runde nach der anderen musste er absolvieren und seine Erregung war wohl schon fast einen halben Meter lang. Die Damen kicherten verlegen und die Männer glotzten wie hypnotisiert auf den dicken Zeugungsschlauch des Tieres. Doch auch die Stute zeigte Erregungsanzeichen - weißer Schleim troff aus ihrem Maul und ihre Nüstern blähten sich wieder und wieder. Unbeholfen, schwerfällig schob sich der Hengst nun endlich auf den Rücken der Stute, doch sein großer Schlauch baumelte noch ziellos in der Luft. Herr Wang stieg beherzt zwischen die Tiere, ergriff zum Erstaunen aller Anwesenden den Schlauch und führte das feuchtglänzende Monster zwischen die Hinterbacken der Stute, wo es denn auch gleich versank. Herr Wang rief den Paaren etwas zu wie "Man muss etwas nachhelfen, oft, im Leben - hahahaha!" und alle schauten atemlos dem kraftvollen Lustakt der beiden Tiere zu. Frau Zhao zuckte zusammen wie vom Blitz getroffen - ihre Hand war ganz wie von selbst zwischen ihre Beine geglitten und entdeckte dort einen feuchten Fleck, der sich auf dem weißen Stoff prächtig zeigte. Sie drängte denn auch sofort aus Angst vor Entdeckung ihren Gatten heim zum Geschäft, doch der war wie von Sinnen, Schweiß auf seiner Stirn, ebenso schienen die Herrschaften Ling unfähig zu hören oder sich zu bewegen. Sie waren ganz Aug. Es war eine sexuelle Meditation im Gange und Frau Zhao verdächtigte Herrn Wang in seiner berechnenden Derbheit auf eine sexuelle Offenbarung durch die jungen Paare spekuliert zu haben. Es schoss ihr durch den Kopf, dass gerade sie selbst der möglichen Absicht sehr nahe gekommen war, denn es war an ihr sogar körperlich die Erregung zu sehen, die ihr Tuch durchnässt hatte. In Panik lief sie los, voller Angst jemand könnte sie genauer besehen. Ihr Ehemann rief ihr nicht nach, vielleicht hatte er ihr Verschwinden nicht einmal bemerkt. Sie schloss sich in das Hinterzimmer ihres Geschäftes ein, das sie ohnehin in Kürze würde öffnen müssen. Dort lag noch jenes Kleisterschüsselchen, der Zapfen in ihrer Hand glühte und schon schob sie das Objekt in ihre geheimste Hautspalte, die nach kürzester Zeit heiß, hart und hemmungslos reagierte. Sie schrie und biss sich in ihre freie Hand. Blut floss aus der Wunde und langsam kam sie wieder zu Bewusstsein, ja sie bemerkte erst jetzt, wie weit sie sich von ihrem "Normalzustand" entfernt hatte. Herr Wang war ein Schurke, ein Tier, er selbst. Ihre Augen schlossen sich, sie trieb in der Zeit zurück, sie sah den Mann mit dem wilden Hengst am Zügel breit grinsend auf sich zukommen - nein, das durfte er nicht! Er musste doch, er konnte doch nicht einfach, sie war eine ordentliche Frau, ordentlich verheiratet, doch er war einfach unbezähmbar, ihre Beine waren an Pflöcken festgebunden, er wusste, dass sie hilflos war, sie musste sich schnell entscheiden - ja, es sollte Herr Wang sein, sein raues Gesicht war schon vor dem ihren, er grinste, sein Beinkleid flog auf, der Zapfen drang ein, sie schrie erneut und es läutete läutete irgendwo - die Ladenglocke! Der Laden - sie musste öffnen. Drei freche Jungs standen draußen und drückten die Nasen an der Glasscheibe platt. Was wollten die? Frau Zhaos Gesicht war gerötet, ihr Atem ging stoßartig und wie im Absturz traf sie auf die Welt um sich her. Die Jungs wollten Süßigkeiten und kaum hatte sie geöffnet, schon sprangen sie die Kerle an und hielten sich an ihren Tüchern fest, die jetzt nicht so befestigt waren wie vordem und schon war ihre linke Schulter nackt, ihre Brust kam hervor, ein Junge schrie grell auf. Sie schienen etwas von der erotischen Spannung des Raumes zu spüren und wie drei Jagdhunde hielten sie sich an ihr fest und rissen und zogen - da! Die weiße rechte Schulter, ihr schneeweißer Busen strahlte, braun kontrastierten die Vorhöfe - die Knaben waren verzückt, kurz gebannt, überrascht...doch gleich ihre Griffe frecher, drängender. Frau Zhao raffte die Stoffe zusammen und schrie "Hinaus ihr Flegel!" Und endlich ließen sie von ihr ab und rannten aus dem Laden. Frau Zhao rannte nach hinten aus dem Laden, nicht ohne die Vordertür verriegelt zu haben. Gewiss, sie hätte es wissen müssen, war es doch in ihrer Provinz Sitte - Tradition - dass sich die Lausejungen an den neuvermählten Ehefrauen gütlich tun durften und der Ehemann die Chance bekam, den Beschützer zu spielen. Nur war Herr Daj ja heute weg und sie diesem bösen Spiel völlig ausgeliefert. Und da erinnerte sie sich: hatte nicht bei ihrer ersten Hochzeit vor Jahren ein ähnlicher Scherz stattgefunden? Sie war allein im Laden gewesen und zwei Knaben waren eingetreten und hatten sich - unter dem Vorwand, die Ware begutachten zu wollen - an sie herangemacht und die damals noch jüngere, noch verschüchterte Zhao zwischen sich eingeklemmt und hemmungslos angegrapscht, betastet und ihr Wimmern als Einladung missverstanden. Sie hatte sich hilfesuchend umgesehen, damals, und es war schon ihr damaliger Ehemann im Geschäft gewesen, hatte sich gleichsam leise angeschlichen und die sich entwickelnde Situation beobachtet - hatte ausgekostet und schließlich mit seinem massiven Eingreifen die Jungs erfasst, gepackt, erniedrigt, entblößt und sie hatte sich halb abgewandt, in ihr Tuch gehüllt und die entblößten, erregten Teile der Knaben bloß kurz gemustert. Doch diesmal war sie sich ungeschützt, geradezu verlassen vorgekommen und hatte den Plan, ihrem Gatten ausführlich zu berichten. Herr Daj kam sehr viel später nachhause und hatte ein Buch des berühmten Philosophen Lai Hsi bei sich, das er zu lesen verlangte. Das kostete die arme Frau Zhao einige Bitternis, denn sie fühlte sich unverstanden und mit ihren Anliegen und ihren Ängsten allein gelassen. Noch unerfreulicher war die Bettszene, die ihr letzte Gewissheit verschaffte: Er las, drehte sich um und schien ihr schlagendes Herz und ihre Anschmiegsamkeit kaum zu spüren. Er weilte in anderen Welten des Geistes und sie hatte dort keinen Zugang mit ihren kleinen weiblichen Lüsten und Ängsten. Der schöne Herr Daj war kalt. Sie beriet sich in der Folgezeit mit ihren Verwandten und ihre alte Großmutter riet ihr zu einem Eheorakel. Dies bestand schlicht aus der Umkehrung der Situation zwischen Mann und Frau: Sie sollte die Sonne, der Wind und das Wasser sein, ihr Gatte die ruhende Erde. Würde die Erde Frucht tragen - war es geschafft. Würde der Boden karg bleiben...dann riet ihr die Großmutter zu neuen Versuchen, über die sie sich nicht auslassen wollte. Sie sollte aber ein sanfter Wind, starkes Wasser, eine heiße Sonne sein und das konnte durch Kleidung und Taten bewerkstelligt werden. Feine Seidenkleider - Windspiel. Pflaumenwein - Wasser auf seine Mühlen. Kerzen - Sonne des Yin Yang. Und so geriet Herr Daj bei seiner abendlichen Heimkehr vor dem Feiertag in ein echtes Eheorakel. Er wurde von seiner Frau weder angesprochen noch belehrt, sondern nur gehoben, geschoben, entkleidet und eingerieben. Nackt lag er zum ersten Mal da, zum ersten Mal sah er sich bei Licht total entblößt und Frau Zhao wagte nicht, sich ihren Gatten genau anzusehen - denn er war zwar schön, aber tatenlos, weich, zaghaft. Sie dankte ihrer Großmutter in Gedanken, welche Bewegung sie nun in die Sache bringen durfte. Sie nahm das Öl, entzündete weitere Kerzen, goss Wein in die Gefäße und füllte gleich nach. 
Die Stimmung heizte sich auf - in jeder Hinsicht! Herr Daj wurde nun tatsächlich zum Objekt und er sprach kein Wort, Zhao dagegen stimmte mit ihrer rauhen Stimme ein Lied ihrer Familie an, das sie seit ihrer Kindheit kannte. Erhob sich der nackte Herr Daj, drückte sie ihn sanft nieder und hielt ihm den Wein hin, den er gehorsam austrank. Nun ölte sie ihre Hände ein und ließ sie das Werk der Führung beginnen. Die Brust des Mannes, sein Bauch, seine Lenden - da musste sie einfach hinsehen, sie sah es, es - das Männerglied...sie begriff, dass es sich zwar um ein Mannesglied - aber auch um ein Knabenglied handelte. Ob sie wollte oder nicht - sie war ja so lange ohne diesen Kontakt gewesen - sie musste dieses fleischliche Organ berühren. Vorsichtig, zart, fordernd...es runzelte sich und sie kicherte - denn ihre dritte Strophe handelte von einem Schilfrohr und das passte hervorragend. Es bewegte sich etwas da unten zwischen den Mannesbeinen und Herr Daj richtete sich ungestüm auf und schob ihre Tücher auseinander. Er fasste sie an und blickte sie an. Er verstand aus seiner Berührung und aus ihrem Blick. Es passte und sie glitt auf ihren Rücken, noch leise summend und er berührte sie und es wurde ihr schwindlig und sie spürte diese schönen, glatten Männerfinger, es war das Element Wasser und schon wollte sie frohlocken, da stieß er mit seinem Mannesglied an ihre Frauenöffnung, sie zuckte zusammen, doch ach: Es ergoss sich ein warmer Strahl, Herr Daj blickte entsetzt, er wälzte sich von ihr und starrte an die Zimmerdecke - während es im Zimmer zu still wurde. Sie tastete zwischen ihre Beine und da war es feucht, es war ein Unfall, ein kleines Missgeschick. Ihr Lied ging weiter weiter weiter. Die Nacht, das Vergessen.
Die Blüten, sie waren schon lange vergangen, abgefallen, das fruchttreibende Sommerwetter ließ allenthalben sprießen, schwellen, die Früchte trieben auf und die Menschen bissen forsch zu, sie griffen ins Volle. Herr Daj war schön und vorsichtig. Er wollte sich nicht verbrennen, nicht überfressen, nicht überheben, nicht überlasten, nicht überlieben. Er ehrte seine Frau, er wusste, dass in seiner Familie die Frauen eine besonders bevorzugte Position hatten, sie waren besonders verehrt, geehrt. Ihr Körper war heilig - er mochte nicht an niedrige Dinge denken und sprach nur die Fragen des Alltags an - oder aber die Fragen des berühmten Philosophen, dessen Werke er nun schon zum dritten Mal las. Frau Zhao verbeugte sich höflich und bat ihren Gatten, mit ihr die abendliche Suppe zu teilen. Herr Daj verbeugte sich seinerseits und gemeinsam löffelte man es aus. Frau Zhao verbeugte sich später erneut und bat ihren Gatten zu Bett zu kommen. Herr Daj zögerte einen winzigen Moment und folgte ihr, indem er die brennenden Dochte löschte. Es war finster. Im Bett war ein Geräusch - seine Frau streckte sich auf den Seidendecken aus, es war sehr sehr heiß. Ihr Nachttuch warf sie ab, denn es war wieder einer jener Abende, die sie dem Liebesakt widmen wollte. Sie ergriff im Finstern ihre Flöte und auf dem Bambusstück erklangen zaghaft, dann fordernd Töne der Ruhe - anfangs - später Töne und Klänge des Forderns und der Bereitschaft. Herr Daj empfand die Hitze wohl stärker als andere Menschen - oder lag es an seinem Nachttuch, das ihn nahezu schwitzen ließ? Jedenfalls erstarb der letzte Ton der Flöte und sogleich roch Herr Daj, dass sich seine Frau ihm angenähert hatte. Er hörte ihre Atemzüge und empfand etwas Unbekanntes, Tierisches. Doch nicht in seiner Brust - er empfand sie als den Tiger, der sich in der Dunkelheit an seine hilflose Beute anpirscht. Und Herr Daj erinnerte sich, wie er damals erlebt hatte, wie die Tigerfalle mit jenem angebundenen Zicklein bestückt wurde, das nicht weglaufen konnte und dem Beutedrang der Raubtiers so völlig ausgeliefert war. Frau Zhao erwartete die egoistischen Pranken der Jungs, die sie ungeschickt aber doch zielstrebig betastet hatten. Sie wünschte sich all die Dekoration und all den Lack ihres Gatten fort, sie wollte nämlich gerne jenes hilflose Zicklein sein, das der Daj-Tiger in der Dunkelheit reißen durfte. Seidentücher hatte sie um ihre Handgelenke gebunden, damit der Tiger sie festbinden und reißen konnte, wie es ihm beliebte. Sie räkelte sich nackt, streifte mit den Tüchern ihren Gatten. Wie spät mochte es sein? Menschen gingen noch auf den Straßen, es war eben eine heiße Nacht und nicht wenige litten unter Schlafstörungen. Gelächter vor dem Haus. Schnelle Schritte, ein Pfiff. Ruhe. Neues Lachen...Getrappel ...man zog eben dahin. Da ergriff Herr Daj endlich das erste Tuch, spielte damit, fragte sich, wozu es an Frau Zhaos Handgelenk gebunden war, als er nun das zweite Tuch ertastete. Er wusste, was dies für den Herrn einer Frau bedeutete und mit einigem Bedacht hatte er die beiden Enden jeweils an ein Bambusrohr der Liegestatt gebunden. Doch dass auch die Fußgelenke in dieser Weise von ihr wohl vorbereitet waren, das ließ ihn erstarren. Er wollte nicht und musste doch - zwei weitere Knoten knöpfen. Die Straßenpassanten machten ihn nervös, die Stimmen waren doch direkt unter ihrem Fenster. Etwas klirrte. Daj rannte los - wohl auch etwas erleichtert, der sich zuspitzenden Situation im schwülen Schlafzimmer entkommen zu können. Zhao lag da - bewegungslos, ihr Herz pochte bis zum Hals, nein, bis zur Schläfe. Wenn die Jungs jetzt durch die Hintertür eindrängen...und Herr Daj sich just nach vorne aus dem Haus begibt...sie schämte sich für derlei Gedanken, denn gerade Herr Daj sollte doch eindringen! Da! Stimmen! Oh nein - der solide Bass des Herrn Wang. Herr Daj, höflich, lud ihn ein, ja, es wäre leicht, etwas zu bekommen. Er hatte sich an einer Ranke gestochen und das Blut lief. Das Licht erhellte den Nebenraum, Frau Zhao wand sich nackt auf dem Bett. Hatte Daj alles vergessen? Die Tür wurde aufgeschoben und die beiden Männer kamen herein und das Licht schien auf ihren nackten weißen Körper. "Oho!"stieß Herr Wang nicht gerade geistreich hervor - war er jedoch noch nie in einer so delikaten Lage gewesen. Herr Daj versuchte, ihn wieder abzudrängen, doch nun kam Herr Wang erst richtig in Fahrt. Er entschuldige sich vielmals, dass er zu unerlaubter Stunde störe, wolle auch gleich wieder gehen - obwohl er sich in Gegenwart solcher Schönheit gerne ein wenig länger als gebührend aufhalten wolle. Aber es läge ihm vor allem daran, schnell ein Gegenmittel gegen die Verletzungen durch die giftige Kudzu-Ranke zu erhalten und wenn die Dame des Hauses nicht kommen könne - er lächelte sie voll und vieldeutig an - dann solle sie dem Gatten wenigstens verraten, wo nach dem Mittel gesucht werden könne. Er reckte seinen Rücken vor, wo tatsächlich größere Kratzer anschwollen. Als Herr Daj ging, das Mittel zu suchen, blieb Herr Wang seelenruhig im Raum stehen und besah sich Frau Zhao nun völlig ohne Scham. Sie wand sich und sein Blick spielte mit ihr Katz und Maus. Er trat nach vorne, direkt vor das Bett, wo ihre Beine sich teilten und nun heftig an den Seidentüchern zogen, denn ihr Schamgefühl war unendlich groß und Herr Daj in seiner Höflichkeit unendlich dumm! Da kam er herein und hielt triumphierend eine Dose mit grüner Paste ins Licht. Herr Wang ließ sich doch tatsächlich zwischen ihren nackten Beinen nieder und entblößte seinen Rücken. Herr Daj wollte sich nicht selbst damit befassen, band die nackte Frau los und bat sie darum, dem vornehmen Gast doch die Paste in die Wunden einzumassieren. Sie wollte nur eines: Ein Tuch! Ihr Tuch und sie riss es an sich und bedeckte sich damit im nu. Dann kniete sie hinter Herrn Wang und rieb vorsichtig das scharfe Produkt in seine Verletzungen, was diesen aufstöhnen ließ. Herr Daj ging Tee für den Gast machen und Frau Daj spürte im selben Moment eine Hand an ihrem Tuch: "Frau Zhao, Ihr Körper ist ein Garant Ihrer außerordentlichen Heilungskräfte. Wenn Sie nur wüssten, welche Schmerzen erst meine Seele leidet, so allein ohne weibliches Geleit!" Frau Zhao konnte sich nicht von jenem Knoten befreien, der seit dem Auftauchen von Herrn Wang in ihrem Hals stak. Hatte sie das Recht, diese fremde Hand zurückzuweisen, die an ihren Schenkeln sanft aber doch mit Nachdruck Halt suchte? Nicht weit weg von diesen Fingern befand sich ihr Frauengeheimnis, von dem außer ihrem Ehegatten kein Mann wissen durfte. Sie wand sich und schließlich entwand sie sich und eilte in die Küche, um ihrer Rolle als Hausfrau gerecht zu werden und den Tee selbst anbieten zu können. Draußen noch immer diese Hitze, in den Räumen eine Schwüle, die die Kraft hatte, alles geschehen zu lassen. Der Tee wurde gebracht und Herr Wang bestand darauf, ihn mit den Hausbewohnern teilen zu können, was eine sehr weitreichende Geste war. In diesen Momenten erschien es ihr, als sei eine Dreiergemeinschaft entstanden, die den Hausherrn als Vermittler zwischen ihr und dem Gast plazierte. Herr Wang war außerordentlich gesprächig und Herr Daj hörte bewundernd und aufmerksam zu. Geschäfte, Zeiten, Kriege, Menschen, Skandale, Ehen. Herr Daj verlegte sich auf das bewundernde Kopfnicken. Frau Zhao hörte und blickte zu Boden; der Polster des Herrn Wang war direkt neben dem ihren und seine Hand mit der Teeschale sank immer wieder - zufällig - auf ihren Oberschenkel herab, während er sprach. "Frauen sind..." sagte er mit großem Feinsinn und trank mit Blick auf Zhao, "Frauen sind die Früchte im Garten der Männer. Pflege und Feuchtigkeit" - er räusperte sich - "sind die Garanten guter Ernte, ja Ehe." Herr Daj klatschte diesem Wortspiel Beifall. Zhao spürte die Hand - nun ohne Teeschale - auf ihrem Schenkel ruhen. Herr Wang hob an - und diesmal grub er seine Finger - seine großen Hände - in ihr Fleisch: "Seine Frau - wie ein Zugrind vor dem Pflug kann der Ehemann peitschen oder locken oder drängen oder treiben! Doch er muss es tun." Diesmal nickte Herr Daj nur und Frau Zhao versuchte, sich dem Zugriff zu entwinden.
"Das gesunde Rind freut sich zu dienen und zu ziehen, getrieben und geschlagen zu werden." Er schlug klatschend auf Frau Zhaos Schulter, von der das Tuch abgefallen war. Herr Daj äußerte ein kritisches "Hm hm..." man wusste nicht wegen jener Theorie oder dem vertraulichen Schlag. Frau Zhao fiel ein, wie lang er denn noch an jenem Schälchen Tee saugen wolle - doch als ob er das geahnt hätte, stand er jäh auf und kündigte für die nächste Zeit seinen weiteren Besuch an - nein, er habe sehr zu danken, ja für vieles und besonders die auserlesene Gesellschaft einer angezogen wie nackt so hübschen Frau.
Zhao lächelte ihn zur Tür hinaus und Herr Daj sprach noch lange mit ihm - allerdings nicht über die Führung einer harmonischen Ehe. In Gedanken versunken band Frau Zhao ihre Seidentücher ab und legte sie in die Kommode, ganz obenauf. Herr Daj kam nun zu Bett, es ging gegen Mitternacht. Es wurde still. Es wurde kühl. Gedanken kreisten. Herr Daj war sehr einfach - er wünschte ihr guten Schlaf und mit leisen Atemzügen ging er ihr voran. Da brannte etwas. Da stach sie etwas. Da sammelte sich Kraft und Blut. In ihr. An einem Ort. Nein. Nein!!!! Ja....ja....nur ein wenig. Noch mehr...die Jungs, diese schamlosen Schufte. Nein - nicht da! Geht weg, nicht die Tücher, Herr Wang? Sie schon wieder? Und die Jungs rennen so schnell sie können - und schon wieder gebunden, Frau Zhao? Wie finde ich das? Gehören Sie der Kaste der Ghan Tak an? Nein, bitte machen Sie mich frei, nein bitte nutzen Sie diese Situation nicht aus - nein ich bin keine Ackerstute und Sie dürfen mich nicht...der Fall - das Aufschlagen - die Brandung - das Brennen...es tut weh und es tut gut und diesen Fall hatte ich bitter nötig - so lange schon, so lange...armer Daj.
Die Geschäfte gingen schlecht in diesen nächsten Tagen - der Laden von Frau Zhao blieb leer. Das schwüle Wetter, gegen das die Frauen am Ort Fächer kauften, war einem ausgeglichenen Herbst gewichen und das war nicht gut für das Geschäft. Da erschienen zur Abwechslung die Schleiertänzer - eine Pasquille, eine Farce - die Jungs. Ja, die Gruppe jener 5 Jungs zog mit Schleierstäben vor dem Laden auf und ab. Zunächst gingen sie und schwenkten die Schleierstäbe wie Fahnen. Frau Zhao zuckte hinter den Vorhang des Schaufensters zurück. Dann führten sie schwungsvolle Tänze auf, drehten sich, umkreisten einander, spielten Fangen und wiesen immer wieder in Richtung des Ladens, in welchem sie ihr hilfloses Opfer wussten - vielleicht annahmen, dass sie ihnen zusah. Eine Drachenparade wie zu Neujahr wurde ihr zuliebe aufgeführt und dann die Ladenklingel geläutet und geläutet. Nun konnte sie sich nicht länger verbergen und brachte die üblichen Geschenke für die Knaben heran. Kleine Münzen - Glückstaler, die sie noch vom Neujahrsfest hatte. Artig bedankten sich die Jungs und schielten einander frech zu, während sie die Köpfe beugten. Zum Abschied tanzten sie um sie herum und sie musste sich nun selbst mit einer Verbeugung bei den ungebetenen Gästen bedanken. Diese liefen lärmend die Straße hinunter und nun tauchte zu allem Überfluss herr Wang auf und eilte auf sie zu - unmöglich jetzt noch in den Laden zu entwischen. "Gutes Geschäft und Gesundheit, Ihnen werte Frau Zhao." Sie erwiderte kurz und verlegen. "Haben Sie schon gehört, dass die Stadt die Lizenzen für die Läden neu ordnen will? Wegen der vielen wilden Läden und Kramgeschäfte - und natürlich um neue Steuern einzutreiben..." Nein, davon hatte sie noch nicht gehört. Ob er ihr eine persönliche Botschaft - unter aller Geheimhaltung, versteht sich - zukommen lassen könne. Sie wand sich sichtlich als ob sie sich entkleiden müsste. Er drängte sie mit seiner breiten Schulter in ihr eigenes Geschäft zurück und flüsterte ihr überflüssig leise - denn der Laden war leer - ins Ohr: "Die Schleier- 
 und Fächermacherzunft! Sie verstehen..." Sie verstand nicht. "Wissen Sie, Gnädigste, man will nicht viele Geschäfte, man will nur Zunftläden zulassen..." Das saß. Woher er das wissen wolle. Er habe ja die Zunftsitzungen stets besucht, denn seine Funktion als Oberzunftmeister am Ort mache es nötig. Hinter verschlossenen Türen hatte man beschlossen, die ungelernten und Weiterverkäufer von Schleiern und Fächern auszubooten. Man wollte die reine Zunft, den Zunftzwang. Noch habe niemand direkt von ihrem Laden gesprochen, dennoch sei es klar, dass mit diesen Entscheidungen verschiedene kleinere Geschäfte würden schließen müssen, bzw. billig zu kaufen wären.
Er wurde sehr vertraulich bei seiner Schilderung der Hiobsbotschaft und legte seinen Arm um ihre Schulter, als ob er sie beschützen wollte. Mit sanftem Druck führte er sie in ihrem eigenen Laden auf und ab und flüsterte und gestikulierte. Ihr stand der Sinn nach Einsamkeit, denn sie musste in Ruhe überlegen, wie sie überleben wollte. Mit jedem Satz aus Herrn Wangs Mund erschien ihr die Lage prekärer, auswegsloser. Als er von Verbot und öffentlicher Anklage gegen Nichtzunftläden sprach, wurde es zuviel für sie, also fasste sie sich und warf den etwas verblüfften Herrn Wang jäh aus dem Laden - das hatte er nicht erwartet - war er doch auf diese Weise um eine gelungene Schlussfolgerung gebracht worden - die er aber auch zu einem anderen Zeitpunkt ziehen könnte...
Bei Herrn Dajs Heimkunft wartete denn auch eine gespannte, beunruhigte Ehefrau auf den Gatten. Ob er sich das vorstellen könne? Ja, das wisse er schon lange, denn als kaiserlicher Beamter musste er ja von den öffentlichen und geheimen Ergebnissen der Zunftsitzungen Meldung erstatten. Frau Zhao schwindelte: Das hatte ihr Gatte also schon lange gewusst und geschwiegen? Sie fragte nach seinem Grund für das Schweigen: Er sei nicht befugt, Information über Geheimes auszuplaudern. Das sprach so sehr für ihn wie gegen ihn. Was er dagegen tun könne. Er antwortete wie aus der Pistole geschossen: "Natürlich nichts!" Seine Frau blickte ihn lange an, es wurde ihm ungemütlich. Schweigend aßen sie die Abendsuppe, schweigend gingen sie zu unterschiedlichen Zeiten zu Bett und schweigend stand Herr Daj am nächsten Morgen auf und begab sich auf seine täglichen Geschäftswege. 
Das Laternenfest stand vor der Tür und die Umsätze im Laden der Frau Zhao nahmen zu und sie empfand Bitternis bei der Vorstellung, dass sie vielleicht nächstes Jahr bereits diesen Laden nicht mehr besitzen würde und sogar öffentlich angeklagt werden könnte.
Sie ging sogar vorsichtig so weit, ihrem Gatten die Schuld für diese Verkettung von schlimmen Umständen zu geben und irgendwie war er auch an dem schlimmen Omen beteiligt, das er bei der Hochzeitszeremonie nicht abzuwenden im Stande gewesen war. Sie glaubte, dass der arme alte Mann vielleicht sogar ein Magier gewesen war, ein koboldhafter Zauberer, der Ehen auf ihren Bestand prüft und sich so amüsiert. Wieder tat Daj nichts, er wartete ab in seiner Schönheit und Gleichgültigkeit. Er war gleichgültig. Er war ungerührt. Er nahm sich seinen Teil und der war wohl nicht so sehr Zhaos Schicksal als mehr sein Beruf und seine Welt. Ein etwas vorzeitig gealterter Schönling, der an frauen kein Interesse, ans einem eigenen Aussehen udn seiner Wirkung in sehr großes Interesse zu haben schien und sie eigentlich nicht hätte heiraten müssen. Es war wohl sein Fehler gewesen, sich auf diese Ehe einzulassen. Da war ihr verstorbener Gatte doch....und rechtzeitig konnte sie sich in ihren Überlegungen bremsen, denn es schickte sich nicht, solchermaßen hart über den ihr angetrauten, anvertrauten Gatten zu urteilen. Sie selbst hatte nun die Aufgabe, ihm zu Willen zu sein und ihn in einer Weise zu lenken, die ihn zu seinem Glück führt. das war doch der Sinn der Ehe! Sie hatte genau darin ihren Auftrag und sie ersann sich alle möglichen Wohltaten, die sie ihm zukommen lassen konnte - soweit dies eben in dem turbulenten Geschäft möglich war. In erster Linie musste sie wohl seine Männlichkeit aufrichten - sie wusste ja nicht, ob er daran litt oder wie er sich nach der körperlichen Harmonie sehnte. Wieder kam es ihr so vor, als ob sie sich durch ihre Gedanken an der Harmonie des Paares schuldig gemacht hätte. Sie wies in der Mittagspause die Dienerin an, ab jetzt bestimmte Gerichte zu bereiten, worüber die einfache Frau lächeln musste, wusste sie doch, dass Selerie und das Fleisch von Kaninchen, das ab jetzt auf dem Speiseplan stand, Gerichte waren, die darauf zielten, den Mann aufzurichten. Sagte man doch gerade dem Fleisch jener zeugungsfreudigen Nager magische Potenzsteigerungsraten nach. Als Herr Daj nachhause kam, wurde er besonders liebevoll empfangen, was die Sorgenfalte von seiner Stirn jedoch nicht wegwischte. Zhao hatte ihre schönsten Kleider angelegt und duftete nach den Wohlgerüchen Asiens. Herr Daj jedoch stocherte nur verlegen in den Kaninchenfleischbällchen herum und legte schließlich schweigend die Stäbchen weg. Er stand auf und als Zhao zu seinen Füßen niedersank um seine Knie zu umarmen und sich ihm an Ort und Stelle hinzugeben, so er nur die kleinste Lust verspürte, da sprach er es aus: Anklage gegen Frau Zhao - innerhalb einer Woche. Sie müsse sich zum großen Gericht begeben und er habe davon Mitteilung erhalten, mit Rücksicht auf seine Beamtenstellung habe er davon etwas früher erfahren. Ansonsten hätte man Frau Zhao auf dem Gerichtskarren festgebunden mit anderen kriminellen Händlern, Tauschern, Täuschern und Schiebern durch die johlende Masse der Menschen gefahren - eben zum Gerichtsgebäude, wo sich bei ähnlichen Prozessen immer große Mengen des Stadtvolkes versammelten, um sich die direkte Ausführung körperlicher Strafen anzusehen. Und so hatte sie durch ihren Mann eben den Vorteil eines diskreten Auftritts, bevor sie dann letztlich doch vor einem Richter zu stehen hatte. Der Richter war leider kein ausgebildeter Jurist, denn den konnte sich so ein kleines Provinznest nicht leisten, wurde er doch zur Hälfte durch den kaiserlichen Etat und die Stadtverordnetenversammlung entlohnt. In Prozessen des Standesrechts wurden oft angesehene Bürger einschlägiger Kenntnis unter Eid genommen. Sie kannten zumeist die juristischen Vorschriften und das Strafmaß der Kaiserstadt nicht und urteilten nach eigenem Gutdünken, ja oft sogar nach dem Willen des versammelten Volkes, das zur rechten Zeit die Strafen heraufgröhlte und Einfluss zu nehmen suchte. All das wusste Frau Zhao gut genug und sie zitterte wie Espenlaub, schluchzte und brach förmlich zusammen unter dem Gewicht dieser Mitteilung. Es gab keinen Ausweg für sie. Früher hätte sie den Laden verkaufen oder in eine andere Provinz ziehen können - heute war sie bereits als Angeklagte erfasst und bei jeder Ausflucht wäre sie zur vogelfreien Person geworden. Sie zog traurig beklommen ihre hübsche Abendgarderobe aus und verkroch sich wie ein gejagtes Tier in ihr Bett, während der Ehemann mit sorgenkrauser Miene noch an den Kaninchenbällen kaute. Wenn sie nur gewusst hätte, dass es ihrem liebenden Mann ein leichtes gewesen wäre, durch seine Beziehungen als kaiserlicher Beamter dem ganzen Spuk ein Ende zu bereiten - unvorstellbar...
An ihrem Laden hing jetzt ein Schild, das in dürren Schriftzeichen verkündete, dass der Laden geschlossen blieb und Frau Zhao brachte es tatsächlich fertig, sich zu überlegen, in welcher Kleidung sie der Gerichtsverhandlung beiwohnen würde. War sie von einer Körperstrafe bedroht? Wer sollte daran Interesse haben? Sicher, ihr Körper war jugendlich straff und betont weiblich, da konnte es dem Pöbel einfallen, ihre Nacktheit oder zumindest die teilweise Entblößung zu fordern. Herr Wang würde den Vorsitz führen, ein harter, starker Richter, der seinen Einfluss geltend machen würde. Sie fürchtete sich plötzlich nicht mehr. Sie spürte irgendwie, dass dies eine reine Formsache werden würde. Und da dachte sie schon daran, einen Fachmann, ein armes Zunftmitglied einzuladen, den Verkauf und die herstellung zu übernehmen. So würde sie es dem Gericht vorstellen und sie würde dem Zunftzwang entkommen. Was sie in alledem erschreckte, war die Tatsache, dass in ihrer Ehe nun plötzlich nichts Neues mehr auftauchen, eintreten würde. Sie war verheiratet und das war es auch schon. Kinder? Nicht in dieser Kargheit der Harmonie und des Verlangens.
Und da nahte der Tag, die Menschen strömten zur Stadt, zum Gebäude auf dem Hauptplatz. Stadtdiener schlugen die Trommel und verlasen Namen. Verhüllt ging eine Frau durch den Hintereingang des Gerichtsgebäudes. Sie fragte höflich nach dem Hauptsaal, dieser war zum Platz hin offen, dort brodelte das Volk und man drängte, einen Platz zu erkämpfen. Ein Karren mit einer Handvoll Galgenvögeln holperte durch die Menge. Steine flogen, Schreie, ein paar Ordnungsdiener schlugen mit Stöcken dazwischen. Wahrlich kein Ort für eine Frau!!! Viele Männer hatten getrunken und zum Glück nahmen sie die vornehme Dame auf dem Sitz vor dem Gericht nicht wahr. Ja, es war die Anklagebank, auf der sie da saß und da kamen auch schon die Missetäter herbei, die sich zu ihrer Linken und Rechten zu setzen hatten. Sie rochen stark nach Schweiß und nach starkem Schnaps. Sie konnten nicht recht verstehen, wie diese duftende Bergblume da neben ihnen zu sitzen kam und sie sprachen sie vorsichtshalber nicht an. Atemlose Stille trat ein als die Gerichtsdiener einer nach dem anderen die Tribüne besetzten und die Henker und Prügler sich anreihten. Da trat - hoch über dem Volk und den Angeklagten - Herr Wang auf die Balustrade und Gemurmel setzte ein. Ehrfurcht verbreitete er nicht nur durch funktion und sicheres Auftreten, sondern auch durch die rote Robe, von der alle dachten, sie müsse ein kaiserliches Insignum sein - was sie nicht war, nur eine Kreation des Zunftvorstands.
Eine donnernde Stimme las die Namen der Angeklagten vor, die sich unaufgefordert erhoben und tief vor dem hohen Gericht verbeugten. Herr Wang verzog keine Miene, ja er schien sie nicht zu sehen und noch weniger seine bekannte Zhao, die da blass saß und auf ihren Namen wartete, was dem Volk verriet, dass heute auch eine Frau unter den Angeklagten war. Zhao klang ihr Name aus fremdem Mund. Die Stille verriet das Erstaunen der versammelten Männer, sogar Herr Wang warf einen flüchtigen Blick in die Tiefe - sah er sie denn nicht? Nun aber sprach ein Ankläger vor, der in rasendem Wirbel all die Missetaten des einen Verbrechers vortrug, der sich jammernd äußerte, halblaut und erstickt. Wang sagte nur: "Stock - bis ohne Verstand!" Ein lautes Quieken war die Antwort, denn der Mann begriff, dass es schlimm um ihn stand. Zwei Gerichtsdiener stiegen herab und unter dem Beifall und Gejohle der tosenden Menge wurde der erste Übeltäter an der Strafstange angebunden und auf dem Platz vor dem Gerichtsgebäude wichen alle in einem offenen Kreis zurück,um die Amtshandlung nicht zu stören und einen guten Blick auf die Leiden zu erhaschen. Und so droschen denn zwei auf den nackten, angebundenen Mann ein und seine Klagemelodie wechselte und irgendwann dachten die Prügler, dass der Mann wohl schon ohne Verstand sein müsse, aber der hatte sich aufs Simulieren verlegt und es war ihm bereits nach einer geringen Quantität gelungen, das Delirium vorzuspielen. Ein weiterer Übeltäter wurde von Wang kurzerhand zum Pranger abgeordert - "Zwei Tage und zwei Nächte am Pranger - vogelfrei!" Das konnte ein Todesurteil sein, denn der Mord am Wehrlosen war straffrei. Dann war wieder Prügeln und Brennen im Sinne des Herrn Wang und als sich Frau Zhao plötzlich bewusst darüber wurde, dass es auch sie treffen musste, da bekam sie eine Gesichtsfarbe wie frisch gefallener Schnee und ihre Hände wurden eiskalt. War sie denn eine kleine Diebin, eine Räuberin, Betrügerin? Niemand hatte ihr jemals das kleinste Vergehen vorzuwerfen gehabt und ihr Gewerbe war ehrbar. Dass nun plötzlich Zunftgesetze durchgedrückt werden sollten, das war die Machenschaft gewisser Kreise, deren Geschäfte schlecht gingen und die sich unliebsame Konkurrenz vom Hals schaffen wollten. Und da rief auch schon der Gerichtsdiener ihren Namen und sie stieg die lange Treppe zum Podium der Angeklagten hinauf. Es wurde sehr still auf dem Platz, denn sie war die einzige weibliche Angeklagte und zwar kein hässliches altes Weib, sondern eine vornehme, hübsch gekleidete Dame. Das hatte man nicht erwartet und die Menge dachte spürbar nach, was sie von ihr oder besser gegen sie fordern sollten. Jemand schrie "nackt sie!!" und die Gerichtsdiener nahmen ihr ruckartig ihren Überhang weg, aber als sie sich zu Herr Wang umblickten, gebot ihnen dieser Einhalt. Dies war nicht sein Urteil. Dennoch war sie knallrot geworden, als ihre erste Blöße durchblitzte. Herr Wang verlas lauthals die Anklageschrift, als handelte es sich um Hochverrat. Gewiss erwarteten bedeutende Männer der Stadt, dass hier zum Vorteil der Zünfte eingeschritten werde, andere Männer wollten nur ihre niedrigen Instinkte befriedigen: Nacktheit, Hilflosigkeit, Frauentränen, Betteln, Flehen, der nächtliche Pranger, an dem sie - einmal dort angebunden - für die geheimsten und auch niedrigsten Lüste lichtscheuer Männer zur Verfügung stand. Das gemeine Volk begann sich nun in dieser Richtung Hoffnungen zu machen und schon formierten sich einzelne Gruppen, die skandierten: "Nackt - peitschen - Pranger - brennen - tauchen - spießen!" Frau Zhao stockte der Atem, sie spürte, dass sie ohnmächtig werden würde. Sie blickte Herrn Wang flehentlich an. Konnte er denn nichts tun? Sie reckte ihm ihre hilflosen Arme entgegen und er lächelte dünn. Das Volk tobte - das war so eine beliebte Szene der Angst und Verzweiflung - schon diese Geste war das Kommen wert gewesen. Wang ließ die Verzweifelte zu sich rufen. Sie stand auf Zehenspitzen und sprach erregt und inbrünstig mit dem dicken Popanz. Die Sprechchöre nahmen an heftigkeit zu. Die Masse kochte förmlich. Da trat Zhao weinend zurück und schwor vor aller Augen einen heiligen Eid. Sie musste etwas geloben, was im Geräusch der Rufe unterging. Die Gerichtsdiener nahmen ihr ein paar Tropfen Blut ab, um die Rechtmäßigkeit und die Gültigkeit des Eides zu bekräftigen. Das Volk kümmerte kein Eid, sie wollten mehr Blut sehen, irgendein Eid war ihnen egal. Da rief der gestrenge Herr Wang - und alles schwieg schlagartig - "Das Holzstangenpferd für die nackte Angeklagte! Zwei Ritte um den Platz!" Zhao brach zusammen und lag weinend am Boden. Die Gerichtsdiener riefen Befehle nach unten und vier hölzerne Stangen wurden gebracht, jede von zwei Männern getragen. Ihre Delinquentin entkleideten die männer und der schöne weiße nackte Körper Zhaos löste erst Schweigen und dann leises Raunen aus. Zwei Ritte, da war für jeden ein verbotener Blick drin, Herr Wang hatte weise entschieden. Frau Zhao trat auf die unteren zwei Stangen, versuchte ihre Beine auf dem Holz zu stabilisieren. Ihre Arme wurden nun an den beiden oberen Stangen angebunden und so stand sie auf den vier parallelen Stangen, die von ihren Trägern so weit auseinander getragen wurden, dass für Zhao daraus eine sehr unangenehme Speizlage ihrer Beine resultierte. Ihre Arme waren ja an den oberen Stangen befestigt und so trugen die acht Männer sie nun in die menge hinein, die neugierig zurückwich und dann begann der Ritt um den Platz, wobei sich die menge jeweils vor ihr teilte und einen schönen Blick auf ihren nackten Körper erhaschen konnte. Oft glitten ihr linkes oder rechtes Bein von der unteren Stange und rutschte auf dem Boden mit, bis sie es wieder hoch auf die Stange bringen konnte. Der Weg um den Platz dauerte eine Ewigkeit, weil die Gerichtsdiener es einerseits nicht eilig hatten, weil andererseits die Männer gerne einen Blick auf ihr schönes Fleisch werfen wollten. Sie war eine vornehme junge Dame,keine alte Greisin oder Matrone. Gelegentlich spürte sie Hände nach ihrem Körper greifen, oder noch schlimmer - man schrie ihr die vulgären Namen ihrer intimsten Körperteile zu und lachte dabei laut, während sie schwitzte. Endlich kam die zweite Runde - es schien nicht mehr enden zu wollen. Sie hatte leider etwas vergessen, das jetzt in der Aufregung sein musste. Jemand hatte sie von hinten in den Po gezwickt und zwar in einer derart deftigen Weise, dass sie nicht nur aufschrie, sondern sehr zu ihrem Entsetzen und zum wiehernden Gelächter der Umstehenden ihre Blase entleerte. In hohem Bogen spritzte das Nass auf die Männer vor ihr, die halb wütend halb belustigt sich in Geschei ergingen. Manche starrten in einer Weise, die verriet, dass sie einen derartigen Vorgang bei einer Frau noch nie zu Gesicht bekommen hatten, was in dieser prüden Gesellschaft auch einen zusätzlichen Reiz einer solchen Strafe ausmachte. Als nun ihre zweite Runde langsam zu Ende ging, gab es auf diesem Platz wohl kaum noch einen Mann, dem nicht ein ausgiebiger Blick in die Geheimnisse dieser Frau gewährt worden wäre. Waren unter den Umstehenden auch Taglöhner, die nicht mal davon träumen konnten, eine Frau zu ehelichen, geschweige denn eine Prostituierte zu bezahlen. Sie mussten ja froh sein, wenn sie genug zu essen hatten.


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